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GRAF VOM STRAHL (wild).

Die Dirne, die landstreichend unverschämte!
Ich will nichts von ihr wissen! Hinweg, sag’ ich!
Zurück nach Heilbronn, wo du hingehörst!

KÄTHCHEN.

Herr meines Lebens! Gleich verlass’ ich euch!
Den Brief nur hier, der euch sehr wichtig ist,
Erniedrigt euch, von meiner Hand zu nehmen.

GRAF VOM STRAHL.

Ich aber will ihn nicht! Ich mag ihn nicht!
Fort! Augenblicks! Hinweg!

KÄTHCHEN. Mein hoher Herr!

GRAF VOM STRAHL (wendet sich).

Die Peitsche her! An welchem Nagel hängt sie?
Ich will doch sehn, ob ich, vor losen Mädchen,
In meinem Haus nicht Ruh mir kann verschaffen.
(er nimmt die Peitsche von der Wand).

GOTTSCHALK.

O Gnäd’ger Herr! Was macht ihr? Was beginnt ihr?
Warum auch wollt ihr, den nicht sie verfaßt,
Den Brief, nicht freundlich aus der Hand ihr nehmen?

DER GRAF VOM STRAHL. Schweig, alter Esel, du, sag’ ich.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe, ein großes historisches Ritterschauspiel. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1810, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kaethe_(Kleist)_113.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)