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GRÄFIN. Wann denkt ihr zu den Euren aufzubrechen?

KUNIGUNDE.

Ich wünsche – weil die Tanten mich erwarten,
– Wenn’s sein kann, morgen, – oder mindestens –
In diesen Tagen, abgeführt zu werden.

GRÄFIN. Bedenkt ihr auch, was dem entgegen steht?

KUNIGUNDE.

Nichts mehr, erlauchte Frau, wenn ihr mir nur
Vergönnt, mich offen vor euch zu erklären.
(sie küßt ihr die Hand; steht auf und holt die Papiere.)
Nehmt dies von meiner Hand, Herr Graf vom Strahl.

DER GRAF VOM STRAHL (steht auf). Mein Fräulein! Kann ich wissen, was es ist?

KUNIGUNDE.

Die Documente sind’s, den Streit betreffend,
Um eure Herrschaft Stauffen, die Papiere
Auf die ich meinen Anspruch gründete.

DER GRAF VOM STRAHL.

Mein Fräulein, ihr beschämt mich, in der That!
Wenn dieses Heft, wie ihr zu glauben scheint,
Ein Recht begründet: weichen will ich euch,
Und wenn es meine letzte Hütte gälte!

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe, ein großes historisches Ritterschauspiel. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1810, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kaethe_(Kleist)_089.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)