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spricht er – Was? – „Den Helm! Den Harnisch! Das Schwerdt!“ – Wo willst du hin? fragt die Mutter. „Zu ihr,“ spricht er, "zu ihr! So! so! so!“ und sinkt zurück; „Ade, Mutter Ade!“ streckt alle Glieder von sich, und liegt wie todt.

KUNIGUNDE. Todt?

ROSALIE. Todt, ja!

KUNIGUNDE. Sie meint, einem Todten gleich.

ROSALIE. Sie sagt, todt! Stört sie nicht. – Nun?

BRIGITTE. Wir horchten an seiner Brust: es war so still darin, wie in einer leeren Kammer. Eine Feder ward ihm vorgehalten, seinen Athem zu prüfen: sie rührte sich nicht. Der Arzt meinte in der That, sein Geist habe ihn verlassen; rief ihm ängstlich seinen Namen ins Ohr; reizt' ihn, um ihn zu erwecken, mit Gerüchen; reizt' ihn mit Stiften und Nadeln, riß ihm ein Haar aus, daß sich das Blut zeigte; vergebens: er bewegte kein Glied und lag, wie todt.

KUNIGUNDE. Nun? Darauf?

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe, ein großes historisches Ritterschauspiel. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1810, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kaethe_(Kleist)_081.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)