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GRAF VOM STRAHL.

Ist Friedrich Strahl, ihr hört’s. Es thut mir Leid,
Daß ich euch keinen bessern nennen kann.

KUNIGUNDE (steht auf). Ihr Himmlischen! Wie prüft ihr dieses Herz?

GOTTSCHALK (heimlich). Die Thurneck? hört’ ich recht?

FLAMMBERG (erstaunt). Bei Gott! Sie ist’s!

(Pause.)

KUNIGUNDE.

Es sei. Es soll mir das Gefühl, das hier
In diesem Busen sich entflammt, nicht stören.
Ich will nichts denken, fühlen will ich nichts,
Als Unschuld, Ehre, Leben, Rettung – Schutz
Vor diesem Wolf, der hier am Boden liegt. –
Komm her, du lieber, goldner Knabe, du,
Der mich befreit, nimm diesen Ring von mir,
Es ist jetzt Alles, was ich geben kann:
Einst lohn’ ich würdiger, du junger Held,
Die That dir, die mein Band gelöst, die muthige,
Die mich vor Schmach bewahrt, die mich errettet,
Die That, die mich zur Seeligen gemacht!
(Sie wendet sich zum Grafen).
Euch, mein Gebieter – Euer nenn’ ich Alles,

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe, ein großes historisches Ritterschauspiel. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1810, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kaethe_(Kleist)_076.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)