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HANS. Wirst du gefällig dich bemühn?

GRAF OTTO. Wirst dem Gebot dich deiner Richter fügen?

KÄTHCHEN (für sich). Sie rufen mich.

WENZEL. Nun, ja!

HANS. Was sagte sie?

GRAF OTTO (befremdet). Ihr Herrn, was fehlt dem sonderbaren Wesen?

(sie sehen sich an)

KÄTHCHEN (für sich).

Vermummt von Kopf zu Füßen sitzen sie,
Wie das Gericht, am jüngsten Tage, da!

DER GRAF VOM STRAHL (sie aufweckend).

Du wunderliche Maid! Was träumst, was treibst du?
Du stehst hier vor dem heimlichen Gericht!
Auf jene böse Kunst bin ich verklagt,
Mit der ich mir, du weißt, dein Herz gewann,
Geh hin, und melde jetzo, was geschehn!

KÄTHCHEN (sieht ihn an und legt ihre Hände auf die Brust).

– Du quälst mich grausam, das ich weinen mögte!

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe, ein großes historisches Ritterschauspiel. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1810, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kaethe_(Kleist)_025.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)