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der Wahnsinn, dieser Dietrich aller Herzen, eröffnet das ihrige; kein Mensch vermag das Geheimniß, das in ihr waltet, ihr zu entlocken. Und prüft, da sie sich ein wenig erholt hat, den Schritt, und schnürt ihr Bündel, und tritt, beim Strahl der Morgensonne, in die Thür: wohin? fragt sie die Magd; zum Grafen Wetter vom Strahl, antwortet sie, und verschwindet.

WENZEL. Es ist nicht möglich!

HANS. Verschwindet?

WENZEL. Und läßt Alles hinter sich zurück?

HANS. Eigenthum, Heimath und den Bräutigam, dem sie verlobt war?

WENZEL. Und begehrt auch deines Seegens nicht einmal?

THEOBALD. Verschwindet, ihr Herren – Verläßt mich und Alles, woran Pflicht, Gewohnheit und Natur sie knüpften – Küßt mir die Augen, die schlummernden, und verschwindet; ich wollte, sie hätte sie mir zugedrückt.

WENZEL. Beim Himmel! Ein seltsamer Vorfall. –

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe, ein großes historisches Ritterschauspiel. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1810, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kaethe_(Kleist)_015.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)