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[fehlt]

zubesuchen, ist es doch mit allein von wegen weite, und böse des wegs,
sonderen auch an viellen orten, um der ursach willen, nicht wohl möglich
gsein, das ein Jeder übel vermögender haußvatter, sich und seine Kinder
nicht bekleiden könten, das sie sich des frosts Schnees erretten mögen,
wie beschwärlich und Trübseelig Es auch gsein, wann man oft wegen
Schnes gröse und bösen weiten wegs, ein Todten Leichnamm etliche Tag
in den Häußeren behalten müsen, ist Liecht zuerachten. Bejnebend
wie so gar unfüglich, die angesetzten Predig Stunden zu St. Gallen
Jhrem vieh gewerb geweßen, so ist auch nebend anderen nicht die geringste
beschwärd und klag, die grausammen schmäch- und Läster wort, so sie auf
Jhrem Kilch Weg, von des Prälaten zu St. Gallen unterthanen, in
selbiger Landschaft über unßere Christliche Evangelische Religion, habend
hören, und Schmertzlich gedulden müsen.
     Derowegen in betrachtung, oberzelter und anderer viel wichtiger Ur-
sachen, haben nicht allein die herren häubter des vatterlands, Jhnen zum
Speicher Ernstlich gerathen, und an Sie begehrt, das Sie ein eigne neue Kilchen
bauen, und ein eignen Predigcanten erhalten sollend, darzu sie Jhnen alle
obrigkeitliche Hilf zubewiesen gutwillig anerbotten, sonder grad auch Jhrer
viel zum Speicher sich erklärt neben Jhrer möglichen hilf, mit Leib guth,
Ros und Karen, namhafte geld Steuren zu erlegen, obwohl es anfänglich
auch nicht allen gmeinlich gefallen wollen, und nachdem nun von Jhnen
[AU 1]Ein Gmeind zum Speicher, Jm Hof, gestellet worden, ob sie solches Jhr
vorhaben ins werck zurichten unterstohn wollend oder nit, sind sie von
oberkeits wegen herrn Conrad Zellweger, von Teufen, und Hren Johanes
Schieß, von Herisau, beyd neue und alt Landamman, Jost Jacob Landweibel, und
Herman Zidler, von Herisau, damahlen Landschreiber, wie auch etliche andere
herren mehr, Ernstlich ermahnet worden, solch Christlich werck für die
hand zu nehmen, mit guter vertröstung sie werden von anderen Evangelischen
Stätten und orten her gar gute Steuren, und hilf erlangen, wie den
auch beschehen, und hernach bemeldet wird, so habend hier auf eine ganze
Gemeind mit der mehreren Stimm und hand, angesehen, Gott dem allmächt-
tigen zu Ehren, auch zur beförderung und mehrung seines heilligen worts,
in seinem Nammen diß Christlich werck an die hand zu nehmen,
und zu volführen, zu welchem vorhabenden werck, sie auf den
19. Tag heumonat des 1613- Jahres zum Speicher, abermahlen
  zusammen

  1. eß war vor altem ein hof.