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welche Bündnus sie die Jnneren Roden nicht mehr abkünden, oder auf-
sagen, die außeren Roden aber dieselbigen gäntzlich nicht an nehmen wollen,
und diewill nun kein Theill dem anderen wilfahren wollen, ist in folgen-
dem 1597- Jahr das Land Appenzell welches nun mehr, in die Ein Hundert
und acht und achtzig Jahr, unter einer Regierung verwaltet, durch unter-
handlung der verordneten Raths botschaften, in genauen gemeiner Löblichen
Eydgnosschaft, von einanderen gesönderet, und getheilt worden, nachdem nun
aber auß dieser ursach, die Lands Appenzell, nicht allein Jhr eigen
Weltlich Regiment in Jhre Hand gebracht, Gricht und Rath zuhalten, sonder
fürnehmlich, der gros mächtigen beschwärden, als des Lands Friedens, Feyrtage,
neuen Calender, Chor gricht zu Costanz, und viel anderer derglichen
sachen Erlediget, und die Frejheit erlangt, in Jhrem Land das heillig Evange-
lium zu öffnen, Pflantzen und förderen, und wer darwider handlete,
gebührendem Ernst nach abzumahnen, und zu Strafen.
     Und als nun hierauf nach dieser beschehenen Regiments Theillung, die
Frommen, Ehrenvesten, fürsichtigen, Ehrsammen, und weisen, herren Landamman,
und Rath, der Außeren Rooden, des Lands Appenzell, mit getreuer
hielf, Jhrer Lieben vorstenderen, und Seelsorgeren, im Land alles
das Jenige angefangen so zubeförderung der Christlich-Evangelischen
Religion gereichen mögen, dargegen allen alten mißbrüchen abzu-
wehren, nach möchlichstem fleiß, so sind doch im ganzen Land, die
größten, und scheinbarlichsten Mängel, und gebrechen befunden worden
in der gemeind oder gegne zum Speicher, welche Leut bisher, in
die Statt St. Gallen, Pfarr Kinder und Kielchgnösig geweßen, die wil aber etlich
derselben ein fehren weg, ohngefehr zwo stunden wegs, von St. Gallen abgelegen
und der weg nicht allein weit und fehr, sonder die gegne nach darzu so Rauh
das vielmahlen derselbig Weg ganz verschneyt, und verwayt wird, also das
man jhn mit Lieb, schier weder Reithen nach gehen kann, auswelchen, wie auch
aus anderen ungelegenheit mehr erfolget, das die Hren Predigcanten von st. gall.
an denen Enden weder krancke, Preßhafte, Ehlende Menschen, in Jhrem anligen
besuchen, und sie aus Gottes wort Trösten, vielweniger die Jugend im
Gläubigem Gebät, wie in diesem Land gebräuchig verhören, und wo sich Mangel
befundten unter richten wollen, Jndem Sie zum Speicher, nach keine gelegenheit zu
einer Schull gehabt, Jhre Jugend daselbst anzuführen, wann dan auch, so schon
mancher Redlicher Mann mit seinen Kinderen, und gesind, die Predigen
Göttlichs worts, ime seiner ordentlichen Pfarr Kirch geen, auch flißig begehrt
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