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V

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  • ohne zu bedencken was vor zeiten sich zugetragen; seinen Vortheil über die
  • Tiguriner soll er sich weder zum großen ruhm, nach ihme zur unehre rechnen;
  • die Helvetier meßen ihre kräfte gerne in offenbarem redlichen Kampf;
  • Caßar soll nicht machen das diese Gegend berühmt werde durch sein unglük.“

     Cäßar antworthete: „auch er, wenn er betrachte, was die Helvetier

  • den Freunden der Statt Rom in Gallin thun, erjnnere sich der vorigen
  • Zeiten, als die Römer miten im Frieden ohne einige ursache von den
  • Helvetern überfallen und hiedurch liecht beschimpft worden; er halte den
  • bißherigen Floor ihren Waffen für ein Glük, welches ihnen die Götter dar-
  • um gestattet, auf das daß nahe unglük ihnen desto empfindlicher sey.
  • Doch wolle er ihnen Frieden geben, wenn sie den Heduern u. alloborgen
  • Ersaz leisten, ihm aber Gaeßel Geisel ihrer Treu senden“.

     Divico erwiderte „die Helvetier geben keine Geisel; sie haben

  • von ihren Vättern gelehrnt Geisel zu empfangen; die Römer könten
  • eß wißen.“

     Da die Helvetier ausß ihrem Lager aufgebrochen folgte Cäßar mit
mehr dann 40’000 Mann, und seine Reüterey 4000 Mann stark, die wurden
aber von 500 helvetischen Rüthern geworfen, und in die Flucht geschlagen,
Die Helvetier zogen vierzehen Tag lang in schwerem langsammen zug vor
den Römer her; mehr als einmahl sprengten sie an das Lager ihrer Feinden,
Cäßar sammelte sein Fuß Volk auf einen Hügel, und ordnete die Schlacht.
Er stelte den Helvetier die ältesten und geübtesten Legionen entgegen,
mit aller römischen Kriegskunst, erinerte sie an Rom, an Pflicht,
ruhm und Rache, sie warfen ihre 7 schuh lange Spies mit gewalt von der
höhi in die engen Linien der Helvetier, die alles durchstachen, das
viele Helvetier fielen, andere sich vergeblich bemüheten die auf die Schild
geworfenen wie angeklamerten Spieß loß zumachen, auch falten die
Römer mit den Schwerter in der Hand in die eingebrochenen Linien herab,
die Helvetier mußten eine vortheilhaftere stellung suchen, und verlohren
15000 Mann von ihrer bedeckung, lang und hart dauerte wiederum der
Kampf: Die Helvetier in ihrer äußersten gefahr die kein anderes Vatt-
erland mehr haten als die Wahlstatt, bleiben ihren tapfern Voreltern
würdig;den ganzen Tag hat kein Römer einem auß ihnen den
Rücken gesehen, erst spät am Abend weichen die Helvetier nach grosem
Verlust in guter ordnung theils auf den Berg, theils zum Schuz
der ihrigen in die Wagenburg zurück.
     Cäßar, wolte den Sieg nicht unvollendet lasen, und führte einen
theil seines Heers wider die Wagenburg; und erwahrtete das nach
der gefangen nehmung der helvetischen Weiber und Kindern, ihr Heer
sich ergeben würden, sie streiteten aber bis miten in der nacht *)
von der Wagenburg herab, das die meisten hier nach ihr Leben aufge-
opfert, viele wurden gefangen, und viele tausend Müttern u. Kinder

mit


  • )



Anmerkung

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