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ganze Lazareth fortgeschafft werden soll. Der Tod hilft uns fürchterlich. Falk ist als Dolmetscher beim jetzigen Commandanten angestellt; Denzel ist fort; der jetzige kann nicht Deutsch, zeigt aber fast noch mehr Eifer, der Stadt zu helfen. Er hat alle Soldaten, die noch hier im Quartier liegen, entwaffnet, und hält die strengste Mannszucht. Wie wunderbar spielt das Schicksal mit uns! Dieser Falk lebt jetzt mitten unter den Menschen, vor denen ich ihn vor vierzehn Tagen retten sollte und wollte, und dient ihnen. Für die Sicherheit der Stadt ist aufs Beste gesorgt. Der französische Commandant thut das Seine, und alle Nächte patrouilliren sechzig unserer Bürger, ohne Ansehen des Ranges und der Person, um für die Sicherheit der Stadt zu sorgen. Wir fürchten die Franzosen wenig mehr, aber wir fürchten die Einwohner der benachbarten Gegend, welche an den Bettelstab und zur Verzweiflung gebracht sind. Wir erwarten den Herzog, der, wie es heißt, bald zurückkommen wird, dann sind wir sicher, und die wohlthätige Zeit wird unsere Wunden heilen. Ohne die Herzogin, die standhaft dablieb, wären wir Alle verloren gewesen; das Schloß wäre verbrannt und die Stadt an allen Ecken angezündet worden, glühende Kugeln waren bereit; nur auf die

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_253.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)