Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 209.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zu lernen, lag mir weit mehr daran, sie zu hören, als mich von ihnen hören zu lassen, es sei denn, daß längere und nähere Bekanntschaft mit ihnen mir erlaubte, auch mich gegen sie auszusprechen, und in Rede und Gegenrede Genuß und Belehrung zu suchen und zu finden.

Auf meine Frage, wie er es angefangen habe, Gehülfen zu finden, die so ganz in den Gang seiner Ansichten eingingen, erwiederte er mir, er habe hierin viel Glück gehabt. Ueberdem wähle er keine Gelehrten dazu, sondern einfache, gut unterrichtete junge Männer aus dem Volke, von gutem Naturell und hellem Geiste; diese folgten seinem Rathe und seinem Willen mit guter Art und pünktlicher Treue, jene aber, meinte er, würden lieber ihren eigenen Weg gehen, und ihm eher im Stillen entgegen gearbeitet haben.

Ich wagte es nun, ihm zu gestehen, daß ich diesen Abend in seinem Hause unaufhörlich an den Abbé Sikard gedacht habe, und daß ich die größte Aehnlichkeit zwischen seiner Erziehungsmethode und der jenes trefflichen Mannes gefunden habe. Er hörte freundlich mich an und gestand mir nun, daß bei seinem Besuche beim Abbé Sikard ihm diese

Empfohlene Zitierweise:
Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_209.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)