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längst als Opfer der damaligen Zeit, der Scheere verfallen. In meiner Jugend behauptete man, und nicht mit Unrecht, ein Franzose sei erst nach dem vierzigsten Jahre wahrhaft liebenswürdig; Mercier war ganz das Urbild eines solchen, und vielleicht der Letzte dieser Art, die nur noch in der Tradition existirt und nie wiederkehren wird noch kann.

Kaum erinnert man sich noch, daß Mercier während der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts bis gegen Ende desselben einer der berühmtesten Schriftsteller seines Vaterlandes war. Seine, bei ihrem ersten Erscheinen mit allgemeinem Enthusiasmus aufgenommenen Werke gingen späterhin in dem Alles ergreifenden Strudel der Begebenheiten unter, die das unglückliche Frankreich damals zur Mördergrube machten; aber es werden Zeiten kommen, in denen man sie wieder hervorsuchen und für die Sittengeschichte der der Revolution zunächst vorangehenden Jahre als klassisch anerkennen wird. Sein tableau de Paris, welches er in den achtziger Jahren in zwölf Bänden herausgab, ist noch immer in Hinsicht auf Treue, Kraft, Wahrheit und Lebendigkeit der Darstellung ein Meisterwerk zu nennen. L’an 2240, das einige Jahre früher erschien, erregte damals nicht weniger Aufmerksamkeit und Bewunderung. Mercier läßt in

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_153.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)