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Mit erneueter Freude begrüßten wir nach einer in undurchdringlichem Dunkel hingebrachten Stunde das heitere Tageslicht wieder und die Sonne, und die in den letzten Strahlen derselben in erhöheter Anmuth blühende schöne Erde. Am folgenden Morgen führte der Weg uns noch eine Meile duch das Gebirge, dann senkte er sich dem schon im Thale liegenden Städtchen Freiberg zu. Von hier aus ging es plötzlich bergunter; ehe wir uns dessen versahen, befanden wir uns in der weiten, unabsehbaren Ebene, und immer weiter trat hinter uns das Gebirge zurück, bis es endlich in den bläulichen Schleier der Ferne eingehüllt nur noch gleich Wolkenbildern den Horizont begränzte.


Die flache Ebene, durch welche wir auf sehr wohlgehaltener Chaussee jetzt hinrollten, war reich angebauet und fruchtbar, vermochte aber nicht, nach den Scenen, die wir eben verlassen, uns eben irgend ein lebhafteres Interesse zu erregen. Von der Festung Schweidnitz, die wir bald darauf erreichten, weiß ich nur zu sagen, daß mir das artige Städtchen weit hübscher vorkam, als ich es mir gedacht hatte; daß wir in demselben zwei Stunden lang auf frische Pferde warten mußten, und daß wir beim Einfahren

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_147.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)