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Monat mit ihren Reizen mindestens prangen zu sehen.

Ihnen nun aber, Ihrem Wunsche gemäß, was hier zu sehen war, zu schildern, setzt mich einigermaßen in Verlegenheit. Denn einerseits bleiben Natur- und Kunstschilderungen, wie andere Beschreibungen, doch immer hinter der Sache, wie hinter der frischen, lebendigen Anschauung zurück und werden die letzten Sylben im Nachhall, gleichsam abklingender Farben, andererseits kann bei einer solchen Menge immer doch nur das Einzelne herausgehoben werden und das irritabile genus der Künstler, deren Lust und Liebe und Fleiß doch auch seine unzurückweislichen Rechte hat, mag wohl oft für Vernachlässigung und Stumpfsinn halten, was im Grunde nur nothwendige Beschränkung ist. Indessen soll mich dieß und Anderes nicht abhalten, mit Ihnen wenigstens diese Zimmer durchlaufend die schönsten Künstlergaben zu überschauen, und zwar dankbar zu überschauen; denn dieß fordert unsere, der Kunst in mehreren Hinsichten so unersprießliche Zeit.

Freilich wohl werden Sie mir erlassen, Stillleben, Blumen-, Frucht- und architektonische Stücke, wie sie auch dieß Mal nach der Natur, oder auch aus eigener Erfindung in Zeichnungen und gemalt, zum Theil recht fleißig und sinnreich, vorhanden waren, zu erwähnen, wenn ich Darnstädt’s Dom von Cöln vor allen, theils des für die Teutsche Kunst so vorzüglich merkwürdigen Gebäudes, theils der sorgfältigen, fleißigen, kräftigen Behandlung wegen, hervorgehoben. Denn am Ende ist doch auch das den Menschengeist näher, in den nächsten Bahnen Berührende, auch das Anziehendere. Es ist gleichsam

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Unbekannt: Dresdener Kunstausstellung 1816. Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1816, Seite 656. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Journal_des_Luxus_und_der_Moden_1816_Seite_655-665.djvu/3&oldid=- (Version vom 8.9.2024)