Hahn und ähnliche Seltenheiten zeigten. Die Arabesken eines Tafelglases, wo übrigens die Malerei nach Raphael Vervollkommnung hoffen ließ, hatten einen schönen, brennenden Farbenglanz. Endlich machte ein lackirtes Theebret, auf welchem Jüchzer den bekanntlich schön gezeichneten Kosakenmarsch von Heß, recht brav gemalt hatte, der Kretschmar’schen Fabrik in Dresden große Ehre; und die Kunstverständigen haben eine elektrische Zündmaschine vom hiesigen Klempnermeister Hr. Wischke, so wie ein allen Lips-Tullianen unzugängliches Schloß gewiß als Meisterstücke in ihrer Gattung anerkannt.
Ich komme von diesen künstlichen Arbeiten wieder auf die Kunst zurück. Um den Kranz in der Plastik haben sich wenig Kämpfer beworben. Eine Büste des Königs, eine Kindergruppe und eine ähnliche Büste des im vorigen Jahre von hier nach Moskau gerufenen Bildhauers Ulrich von Kühne; die oben genannten vier Portraits nach Kügelgen, in Wachs poussirt von Rabenstein, der auch seine schon rühmlich bekannten Sammlungen von Pasten nach Lippert’s Plane, und die zu dem Stieglitz’schen Werke mitgetheilt hatte; ferner fünf mit Präcision und Feinheit von Clemens Tettelbach geschnittene Kameen, welche die Dea Roma, Herkules, Merkur, Jupiter und Julian darstellen; einige Abgüsse von Münzen und Medaillen von Bärend; endlich ein gut gearbeitetes Brustbild, des Malers Friedrich, in Relief, wenn ich nicht irre, auch von H. Tettelbach: dieß war ungefähr Alles, was wir von dieser edlen Kunst sahen. Wenig genug! Wir unterscheiden uns also auch hier von den Griechen, die nach des Grafen Caylus Bemerkung die Plastik vorzüglich cultivirten; wenigstens nennt Pausanias nur 15 Maler, dagegen 169
Unbekannt: Kunst-Ausstellung in Dresden, am Friedrichstage den 5ten März 1810. Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1810, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Journal_des_Luxus_und_der_Moden_1810_Seite_346-354.djvu/8&oldid=- (Version vom 31.8.2024)