Die Blumen- und Fruchtstücke bewiesen auch diesmal, daß sich vorzüglich der weibliche Genius mit diesen Symbolen des verhüllten Naturlebens am liebsten befreundet. Das zarteste Bild der Blumen, ein Lilien- und ein Rosenzweig, welche die Natur selbst mit Epheu umrankt zu haben schien, war von Demois. Friedrich mit Wasserfarben gemalt. Hr. Arnold aus Meissen hatte zwei allerliebste Bouquets in antikem Töpfergeschirr aufbewahrt. Von seinen und der übrigen Lehrer Schülern waren mehrere gelungene Copieen, auch Erfindungen vorhanden. Eine Weintraube, in Oel, von Demois. Wirthgen, ein umgeworfenes Blumenkörbchen, eine Waldgruppe mit zwei Eichhörnchen, in Oel, von Demois. Therese Richter, und einige Stillleben interessirten unter den vielen glücklichen Versuchen vorzüglich. Die Stickereien hatten sämmtlich viel Verdienst. Als die gültigsten Beweise der Alles überwindenden Geduld des weiblichen Gemüths, konnten wol ein Fruchtstück nach de Heem, in Seide gestickt von Demois. Fried. Gaßlauer, ein Eisvogel von Mad. Geisler in Leipzig, ein Körbchen von Demois. Weber, und ein Blumenstück von Demois. Henr. Wirthgen angesehen werden. Auch fehlte es nicht an künstlichen Blumen in Sträußern und Sträußchen, an reifen Früchten in Wachs etc. – Um das aufgetragene Kunstmahl mit allem Nöthigen zu versehen, hatten die Automaten der alten Webekunst von Großschönau in der Oberlausitz zwei damastne Servietten ausgebreitet, Hr. Mohn hatte Gläser mit Wasser ans Fenster gestellt, in denen eingebrannte, – nach dem Kataloge enkaustische? – aber gewiß nicht die des Griechen Nicias! – und nach Klaproth’s Zeugniß mit der Dauer des Glases innig verbundene Farben, Silhouetten, Prospekte, einen stattlichen
Unbekannt: Kunst-Ausstellung in Dresden, am Friedrichstage den 5ten März 1810. Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1810, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Journal_des_Luxus_und_der_Moden_1810_Seite_346-354.djvu/7&oldid=- (Version vom 31.8.2024)