Uebrigens ist dieses und ein anderes Kniestück, die Schauspielerin, Demois. Christ, mit großer Wahrheit und so schön, als man es von dem Pinsel dieses Künstlers erwarten darf, ausgeführt.
In Hinsicht auf künstlerische Anordnung, treffliche Ausführung und sprechende Aehnlichkeit erfüllen zwei große Familien-Gemälde von Ferdinand Hartmann die strengsten Forderungen; und wohl mit Unrecht vermißten Einige in den Köpfen ein helleres Colorit. Vorzüglich interessirte in der Gruppe, wo die Mutter, eine an sich schon meisterhaft gezeichnete und drapirte Figur, das vor ihr aufgestellte Portrait ihres Gemahls in Miniatur copirt hat, und nun dem lieben Töchterchen sich wieder mütterlich hingiebt, das Helldunkel und die täuschende Aehnlichkeit eines größeren und eines kleineren Bildes im Bilde. Es wird dadurch mehr als Portrait, ein Kunstwerk in höherer Bedeutung. Nur ein Künstler konnte diese Künstlerin, – Mad. Seydelmann, – würdig darstellen!
Unter den übrigen Portraitmalern, von denen die Herren Edlinger, Schweigart, Blank, aus Warschau, Hahn u. a. m. schon früher durch gute Bilder sich bekannt gemacht haben, muß eine Künstlerin, Demois. Bardua, die hier das erste Mal erschien, vorzüglich erwähnt werden. Sie hat zwei Damen am Piano gruppirt, eine Dame im Shawl, den Maler Friedrich und sich selbst, halbe Figuren, in vier Oelgemälden portraitirt. Man fand bei allen die Aehnlichkeit auf den ersten Blick. Am meisten zog das vorzüglich gelungene Portrait des Malers Friedrich die Zuschauer an, da man die schönen Compositionen dieses Künstlers diesmal ungern in diesen Sälen vermißte. Die schwere Aufgabe für die Künstlerin, sich selbst mit dem Kopfe, rechts nach dem Saale rückwärts sehend und mit dem
Unbekannt: Kunst-Ausstellung in Dresden, am Friedrichstage den 5ten März 1810. Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1810, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Journal_des_Luxus_und_der_Moden_1810_Seite_298-314.djvu/17&oldid=- (Version vom 8.9.2024)
