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gern zugestanden, wenn auch die Truppen, welche sich aus der an sich gelungenen Straßenperspektive hervorwälzen, nicht künstlerisch behandelt seyn dürften. Diese Bemerkung gilt wohl auch von dem Brande von Regensburg am 23sten April 1809, – einem Gegenstande, den bekanntlich der berühmte Camuccini in Rom, von welchem Napoleon die Darstellung jener Scene verlangte, von sich abgelehnt hat. Hier erscheint, bei der übrigens richtig gegebenen Ansicht der Stadt und Brücke, das Bette der Donau nicht breit genug; und der Reichsadler über dem Brückenthore tritt aus dieser Entfernung zu nahe hervor. Doch war dies in dem Kupferstiche, den Gottschick davon verfertigt und Bruder colorirt hat, weniger der Fall.

Die Portraits beschäftigten die Zuschauer auch diesmal vorzüglich. Sie boten allerdings ein vielseitiges Interesse dar. Ich habe bereits die von Kügelgen, Friedrich Matthäi, Tischbein, Demiani und Rößler verfertigten erwähnt. Unser Graff hatte einen General in ganzer Figur, und drei Köpfe aufgestellt. Wahr und kräftig gezeichnet, haben diese Köpfe Leben und Charakter von der nie alternden Kunst des Meisters empfangen! Vielleicht ist einer davon, das Portrait des hiesigen reformirten Geistlichen, Hrn. Mesmer, eins der gelungensten Bilder, die wir je von diesem Seelenmaler gesehen haben.

Pochmann hat sich selbst gemalt. Ein in jeder Hinsicht meisterhaftes Bild! Man scheut sich, es laut zu sagen, wie treffend er sich dargestellt habe; denn man glaubt, er müsse es hören. In der Gruppe, wo die Mutter ihr Kind auf dem Schoose hält, wünschte man letzterem mehr Natur.

Empfohlene Zitierweise:
Unbekannt: Kunst-Ausstellung in Dresden, am Friedrichstage den 5ten März 1810. Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1810, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Journal_des_Luxus_und_der_Moden_1810_Seite_298-314.djvu/16&oldid=- (Version vom 8.9.2024)