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fände, die uns in ihren Compositionen mehr, als gewöhnlich geschieht, zu denken gäben; brauchten sie auch dazu nicht die Allegorie, erweckten sie auch nicht gerade christlich-religiöse Vorstellungen. Denn der Wege sind viele, die nach jenem höhern Ziele führen; es sind noch viele Kränze zu erobern für die Künstler, die mit Muth und Kraft daran arbeiten wollen, die Landschaftsmalerei über ihre Schwester, die Prospectmalerei, der selbst die berühmtesten Meister auch in ihren erdichteten Landschaften meistens nur zu getreu geblieben sind, zu erheben; es ist noch eine weite Bahn offen für die Künstler, welche auf die Nachahmung der sich selbst widersprechenden Mannichfaltigkeit, die die Naturscenen der wirklichen Welt in der Regel darbieten, sich nicht beschränken, sondern Scenen einer idealischen Welt dichten und darstellen wollen, wo alles[1] , wie in dieser sublunarischen Welt so selten der Fall ist, zur vollkommensten, malerischen und poetischen Einheit zusammenstimmt.

C. A. Semler.     


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  1. Proportionen und Formen, Beleuchtung und Kolorit, Fabriken und Figuren – der Ausdruck und die Bedeutung, wie ich mich in meiner Schrift über Landschaftsmalerei ausgedrückt habe – der Rhythmus in Zeichnung, Farbe und Licht und die associirten Ideen, wie Herr von Ramdohr in der erwähnten Kritik andeutet – der natürliche, der ästhetische und der poetische Charakter, wie Fernow in seiner Abhandlung über die Landschaftsmalerei gezeigt hat.
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Christian August Semler: Über einige Landschaften des Malers Friedrich in Dresden. Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1809, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Journal_des_Luxus_und_der_Moden_1809_Seite_233-240.djvu/7&oldid=- (Version vom 15.9.2024)