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Gallerie befindlichen großen außerordentlich schönen Landschaft des Claude Lorrain gefertiget hat.

Unter drei, von Hrn. Oldendorp gemalten Nachtstücken, sämmtlich Feuersbrünste vorstellend, zeichnet sich der Brand des Dorfes Neudorf an der Elbe ohnweit Dresden, als vorzüglich aus. Der Widerschein des Feuers in dem Flusse, und die in der Entfernung durch die Beleuchtung von jenem sichtbar werdende Stadt sind sehr gut gehalten.

Eine Winterlandschaft vom Hrn. von Wetzdorf, worauf sich zwei Polnische Juden befinden, wovon der eine einen leeren Schlitten herbeiführt, und der andere sich an eine Kiste lehnt, die nebst andern umher liegenden Waaren von ihnen in die in der Ferne liegende Stadt geschafft werden soll, könnte, da sie nur klein ist, leicht übersehen werden. In diesem Falle aber würde man dem Verfasser Unrecht thun, und sich selbst eines angenehmen Genusses berauben.

Herr Friedrich, den ich neulich scherzweise, aber nicht mit Unrecht den Jean Paul unter den Farbenkünstlern nennen hörte, weil er, wie dieser Schriftsteller, die abstractesten Ideen auffaßt, und sie mit einer Energie und Wahrheit wiedergiebt, die beide, den Geist und das Herz, unwiderstehlich ergreift, hat nur eine einzige Zeichnung in Sepie geliefert, die jeden beim ersten Anblicke sonderbar anzieht. Es ist ein aus zusammengeworfenen Felsstücken, zwischen denen einzelne Fichten emporsteigen, gebildeter Gipfel eines hohen Berges. Auf dem höchsten dieser Felsstücke erhebt sich ein dem Beschauer halb zugewendetes Crucifix, das, so wie das Ganze, von der aufgehenden

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Unbekannt: Gemälde-Ausstellung in Dresden 1807. Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1807, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Journal_des_Luxus_und_der_Moden_1807_Seite_236-249.djvu/14&oldid=- (Version vom 10.9.2024)