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und hinter ihm Titus, während Domitian im prächtigen Aufzug mit einem stattlichen Rosse zur Seite paradierte.

153 (6.) So bewegte sich der Festzug seinem Ziele, dem Tempel des Capitolinischen Jupiters, entgegen. Dort angekommen, blieb er stehen. Es war nämlich eine alte, von den Vätern überlieferte Sitte, daselbst solange zuzuwarten, bis einer den Tod des feindlichen Feldherrn meldete. 154 Dieser war in unserem Falle Simon, Sohn des Gioras, der soeben den Triumphzug als Gefangener hatte mitmachen müssen: jetzt ward er mit einem Stricke um den Hals unter den Streichen seiner Schergen auf die oberhalb des Forums gelegene Stätte geschleift, wo nach römischer Sitte die zum Tode verurtheilten Uebelthäter hingerichtet wurden. 155 Die Botschaft von seinem Ende wurde mit einem allgemeinen Jubel aufgenommen, worauf die Triumphatoren erst zur Darbringung der Opfer schritten. Nachdem sie dieselben unter den vorgeschriebenen Gebeten und unter günstigen Anzeichen beendet, zogen sie sich in den Kaiserpalast zurück, 156 wo sie, umgeben von vielen geladenen Gästen, die Festmahlzeit hielten, während alle anderen zu Hause eine reich gedeckte Tafel erwartete. 157 Feierte doch an diesem Tage ganz Rom zugleich das Siegesfest für den glücklich beendeten Krieg, das Ende seiner inneren Wirren und den Beginn einer glückverheißenden neuen Zeit.

158 (7.) Nach seinem Triumphe beschloss Vespasian, da er jetzt die Ordnung im römischen Reiche vollständig gesichert hatte, der Friedensgöttin ein Heiligthum zu errichten. Der Bau war auch überraschend schnell vollendet und fiel dabei über alle Vorstellung herrlich aus, 159 da Vespasian die Fülle seiner Reichthümer mit einer geradezu göttlichen Freigebigkeit darauf verwendete und überdies mit uralten Kunstschöpfungen auf dem Gebiet der Malerei und Sculptur denselben auszuschmücken wusste. 160 Denn alle möglichen Sehenswürdigkeiten, derentwegen die Menschen ehedem die ganze Erde durchstreifen mussten, um ihre Wissensbegier zu befriedigen, solange die eine nur dort, die andere nur da zu finden war, wurden in diesem Tempel zusammengebracht und aufbewahrt. 161 Auch die goldenen Gefäße aus dem jüdischen Tempel ließ Vespasian als Weihegeschenke in diesem Heiligthum aufstellen, ein Beweis, wie sehr er sich durch ihren Besitz geschmeichelt fühlte. 162 Das jüdische Gesetz und die purpurnen Vorhänge vor dem Allerheiligsten ließ er dagegen in seiner Residenz auf das sorgfältigste aufbewahren.

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 509. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/509&oldid=- (Version vom 1.8.2018)