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diese Ruhmesthaten hin, die zwar nicht bei seiner Jugend, wohl aber bei seinem edlen Geblüte verständlich sind, wieder nach Rom zurück.

89 (3.) Gleichzeitig mit dem vorerwähnten Abfall der Germanen spielte sich auch ein verwegener Angriff der Scythen auf die Römer ab. 90 Die sogenannten sarmatischen Scythen, ein zahlreicher Volksstamm, waren unversehens über den Ister nach Mösien eingedrungen und hatten sich mit einer starken Streitmacht und mit einem unwiderstehlichen, weil ganz und gar unerwarteten, Anprall auf die römischen Wachtposten geworfen, von denen sie viele niederhieben. 91 Selbst den Consularlegaten Fontejus Agrippa, der ihnen entgegengezogen war, vernichteten sie nach tapferer Gegenwehr und ergossen sich hierauf über das ganze unter den Römern stehende Land, wo sie alles, was ihnen in die Hände fiel, forttrieben oder fortschleppten. 92 Als Vespasian von diesen Ereignissen und von der Verwüstung Mösiens Kunde erhielt, sandte er Rubrius Gallus ab, um die Sarmaten dafür zu züchtigen. 93 In einer Reihe von Gefechten, die nun Gallus den Sarmaten lieferte, gelang es ihm eine Menge Barbaren zu tödten, während die übrigen, die noch mit heiler Haut entrannen, in größter Verwirrung nach ihrem Heimatlande flohen. 94 Nach dieser glücklichen Beendigung des Krieges war der Feldherr auch auf die künftige Sicherheit des Landes bedacht, indem er zu diesem Zwecke die dortigen Stromwachen derart vervielfältigte und verstärkte, dass den Barbaren der Uebergang von da an ganz und gar unmöglich wurde. 95 So hatte der mösische Feldzug eine rasche Wendung genommen.


Fünftes Capitel.
Des Titus Zug durch Syrien. Der Sabbathfluss. Ankunft des Titus in Antiochia. Zusammenkunft mit den Parthern. Milde gegen die Juden Antiochiens. Seine Reise nach Alexandrien und Rom. Triumphzug der beiden Sieger. Die Tempelbeute. Tod des Simon. Der Friedenstempel.

96 (1.) Der Cäsar Titus hielt sich, wie oben gesagt wurde, einige Zeit in Berytus auf. Von da brach er dann wieder auf, um seinen Zug durch verschiedene Städte Syriens zu nehmen, wo er überall die prächtigsten Schauspiele aufführen und die gefangenen Juden ihr eigenes Sterben zum Besten geben ließ. Auf diesem Zuge sah er sich auch einen ganz eigenthümlichen Fluss an, der hier wohl eine Erwähnung verdienen dürfte. 97 Dieser Fluss schlängelt sich zwischen der Stadt Arkäa im Königreich des Agrippa und Raphanäa hin und hat die wunderbare Eigenschaft, 98 dass er, so oft er überhaupt fließt, immer eine große Wassermenge und zwar in keineswegs trägem Laufe dahinwälzt, dann aber wieder und zwar volle sechs Tage hindurch in seiner

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 503. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/503&oldid=- (Version vom 1.8.2018)