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Statthalter Soldaten geben und setzte damit seinen Mitbürgern in der ärgsten Weise zu, um auch ihre Sabbathsruhe zu stören und sie mit aller Gewalt zu zwingen, den siebenten Tag durch die verschiedensten knechtlichen Arbeiten zu entheiligen. 53 Er terrorisierte die Juden derart, dass nicht bloß in Antiochia, sondern unter dem von dort ausgehenden Drucke auch in anderen Städten, für einige Zeit wenigstens, die Sabbathsfeier ganz verschwand.

54 (4.) Diesen traurigen Ereignissen, welche um die genannte Zeit über die Juden von Antiochia hereinbrachen, folgte bald wieder ein neuer Unglücksschlag, den wir gleich anfangs angedeutet und zu dessen Verständnis wir auch das eben erzählte vorausgeschickt haben. 55 In Antiochien war eine Feuersbrunst ausgebrochen, welche das bekannte viereckige Forum, das Stadthaus, das Archiv und die Basiliken verzehrte und sich über die ganze Stadt zu verbreiten drohte, so dass man selbst mit Aufbietung aller Kräfte den Flammen nur mit genauer Noth Einhalt thun konnte. Diesen Brand legte nun Antiochus den Juden zur Last, 56 und gewiss hätten sich die Einwohner der Stadt, auch wenn sie nicht bereits von früher her gegen die Juden einen Groll gehabt hätten, schon infolge der durch die Feuersbrunst hervorgerufenen Aufregung sofort von der Verleumdung einnehmen lassen. Um so leichter musste es also Antiochus werden, aus den früheren Zetteleien seine jetzige Behauptung den Einwohnern plausibel zu machen, was ihm in einer Weise gelang, dass die Antiochener sich fast selbst einredeten, die Juden mit Brandfackeln an ihren Gebäuden gesehen zu haben. 57 Nicht anders, als wären alle toll geworden, wollten sie sich schon mit fanatischer Wuth auf die Opfer der Verleumdung werfen, 58 als es noch dem Legaten Cnejus Collega, freilich mit Mühe, gelang, ihren Ungestüm zu zügeln und seine Forderung durchzusetzen, dahingehend, man möge doch zunächst an den Kaiser Vespasian einen Bericht über die letzten Vorfälle abgehen lassen. 59 Es war nämlich damals der Statthalter von Syrien Cäsennius Pätus schon auf dem Wege vom Kaiser her, aber noch immer nicht in Antiochien eingetroffen. 60 Als nun Collega die Sache sorgfältiger untersuchen ließ, kam er auf die Wahrheit: kein einziger von den Juden, denen Antiochus die Schuld gab, hatte auch nur den geringsten Antheil an der Verschwörung genommen; 61 vielmehr war das Ganze nur das Werk etlicher Taugenichtse, die sich vor Schulden nicht mehr zu helfen wussten und der Meinung waren, wenn sie den Markt mit den öffentlichen Archiven niederbrennen würden, wären sie aller Forderungen ledig. 62 Solange nun dieser Process noch in der Schwebe war, mussten die Juden in furchtbarer Spannung der kommenden Dinge harren.

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 499. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/499&oldid=- (Version vom 1.8.2018)