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für den pünktlichen Gehorsam auszusprechen, den ihr mir während des ganzen Feldzuges unter sovielen und schweren Gefahren mit der heldenmüthigsten Selbstaufopferung geleistet habt. Ihr habt dadurch ebensowohl dem Vaterlande seine innere Kraft gemehrt, als auch der ganzen übrigen Welt den klaren Beweis geliefert, dass auch der zahlreichste Feind mit seinen stärksten Vesten und größten Städten, dass die unsinnigste Verwegenheit und eine geradezu bestialische Wildheit seiner Heerscharen niemals dem römischen Schwerte zu entrinnen vermögen, und sollten auch manche Völker, wie die Juden, selbst das Glück nicht selten unter ihren Fahnen finden. 8 Somit habt ihr nun auch dem langwierigen Kriege ein Ende und zwar ein glorreiches Ende gemacht. Denn unsere kühnsten Erwartungen, mit denen wir in den Kampf gezogen, sind eingetroffen. 9 Was aber für euch noch schöner und glanzvoller ist, das ist die Thatsache, dass ihr durch Männer eurer Wahl für die Leitung und Verwaltung des römischen Reiches gesorgt und sie glücklich nach Italien geleitet habt, wie auch, dass dieses Haus sich der allgemeinsten Sympathie erfreut, und nicht minder die von ihm erflossenen Erkenntnisse treuen Gehorsam, als die Wähler selbst überall dankbare Herzen finden. 10 Obgleich sich demnach alle insgesammt einen Anspruch auf meine Bewunderung und Liebe erworben haben, da das Wollen bei jedem mit seinem Können gleichen Schritt gehalten hat, 11 so muss ich doch jenen, die, dank ihrer größeren Körperstärke, sich im Kampfe besonders rühmlich gehalten und so nicht bloß ihre eigene Laufbahn mit Lorbeeren bestreut, sondern auch dem Ruhm meines Heeres durch ihre Waffenthaten neuen Glanz verliehen haben, schon jetzt gleich die verdienten Ehrenpreise und Auszeichnungen zutheil werden lassen, damit keinem einzigen von denen, welche da mehr, als andere, thun wollten, die gebürende Entlohnung vorenthalten werde. 12 Es soll mir dies eine wahre Herzenssache sein, weil es mir viel mehr Freude macht, wenn ich die Tapferkeit meiner Kriegsgefährten ehren kann, als wenn ich ihre Nachlässigkeit strafen muss“.

13 (3.) Auf einen Wink von Titus begannen sofort die dazu bestellten Soldaten die Liste jener Krieger abzulesen, welche im Feldzug Hervorragendes geleistet hatten. 14 Nach dem Namensaufruf, den Titus persönlich vornahm, ließ er zunächst den Betreffenden vortreten und belobte ihn mit Ausdrücken der herzlichsten Freude, die nicht größer hätte sein können, wenn ihm selbst alle diese Thaten angehört hätten. Hierauf setzte er ihnen goldene Kränze aufs Haupt, schlang um ihren Nacken goldene Ketten, gab ihnen lange, goldene Speere und aus Silber gearbeitete Fähnchen 15 und ließ bei jedem zugleich eine Rangserhöhung eintreten. Doch auch von der Kriegsbeute bekamen sie noch

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 494. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/494&oldid=- (Version vom 1.8.2018)