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des Todes gefunden werden. 350 Doch ich will mit eurer tollen Verzweiflung nicht lange herumstreiten: wer die Waffen streckt und sich ergibt, dem schenke ich das Leben und mache es, wie ein nachsichtiger Hausvater, der, nachdem er die heillosen Elemente seines Hauses ausgemerzt hat, die übrigen sich zu erhalten sucht“.

351 (3.) In ihrer Antwort auf diese Vorstellungen erklärten nun die Rebellen, dass sie in die von Titus ihnen dargebotene Hand nicht einschlagen könnten, weil sie den Schwur abgelegt hätten, dies unter keinen Umständen zu thun. Sie möchten ihn aber um das eine bitten, dass er sie mit Weib und Kind über die Umwallung hinauslasse. Sie würden sich dann in die Wüste zurückziehen und ihm die Stadt überlassen. 352 Es musste natürlich dem Titus das Blut in die Wangen treiben, wenn Leute, die schon soviel, wie gefangen waren, ihm noch wie Sieger ihre Forderungen dictieren wollten. Er ließ ihnen daher durch den Dolmetsch kurz antworten: „Von jetzt an ist die Zeit für die Ueberläufer vorbei, hoffet auf keine Gnade mehr; denn ich werde keinem einzigen mehr Pardon geben! 353 Werft nur eure ganze Macht in den Kampf und sehet zu, wie ihr euch retten könnt! Jetzt soll nur mehr das Schwert das Wort haben“. Hierauf gab er den Soldaten den Auftrag, die Stadt anzuzünden und zu plündern. 354 Nachdem die Römer denselben Tag sich noch zurückgehalten, setzten sie am folgenden das Archivgebäude, die Häuser der Unterstadt, das Rathhaus und den sogenannten Ophel in Brand, 355 so dass die Flammen bis zum Palaste der Helena, der in der Mitte der Unterstadt lag, vordrangen. Bei dieser Gelegenheit brannten ganze Straßen, wie auch einzelne Gebäude zusammen, die förmlich von verhungerten Menschen angefüllt waren. 356 An diesem Tage ließen auch die Söhne und Brüder des Königs Izates und mit ihnen viele hervorragende Bürger, die sich bei ihnen zusammengefunden hatten, den Cäsar um Gnade anflehen. Obschon Titus gegen den Rest der Einwohnerschaft höchst aufgebracht war, so gieng er doch auch diesmal nicht von seiner gewohnten Milde ab und nahm die Unterwerfung der Männer entgegen. 357 Nur brachte er zunächst alle in sicheren Gewahrsam und ließ überdies die Söhne und Verwandten des Königs in Fesseln schlagen, um sie später nach Rom einzuschiffen und wichtige Geiseln an ihnen zu haben.

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 480. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/480&oldid=- (Version vom 1.8.2018)