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Genusse eures Landes gelassen und demselben Könige aus eurer Mitte gegeben. 334 Wir haben ferner eure väterlichen Gesetze respectiert und euch nicht bloß in eurem eigenen Lande, sondern auch im Auslande ganz nach euren Wünschen leben lassen. 335 Die größte Gunst aber war die, dass wir euch sogar erlaubt haben, Abgaben für den Tempel Gottes einzuheben und Weihegeschenke dafür zu sammeln, wie wir auch den Ueberbringern weder in Wort noch That je Schwierigkeiten gemacht haben – und das alles zu dem Ende, damit ihr eure Geldquellen für den Kampf mit uns vermehren und mit unseren Schätzen euch gegen uns auf die Füße stellen konntet! 336 Nachdem ihr nun alle diese außerordentlichen Erweise unserer Güte genossen, habt ihr euch in eurem satten Uebermuthe gegen die Hand gekehrt, die sie euch bescheerte, und nach der Weise unzähmbarer Nattern euren Giftzahn denen eingehackt, die euch freundlich streichelten. 337 Allerdings hat Nero durch seinen Leichtsinn eure Verachtung herausgefordert und bewirkt, dass auf ähnliche Weise, wie die Abscesse oder Krämpfe im Körper lange Zeit heimtückisch schlummern können, um dann beim Ausbruch einer schweren Krankheit erst ihr Dasein zu verrathen, auch ihr eure wahre Natur erst unter ihm hervorgekehrt und eure begehrlichen Augen zu ganz unverschämten und maßlosen Hoffnungen erhoben habt. 338 Aber da kam mein Vater in das Land, nicht, um an euch für die Niederlage des Cestius Rache zu nehmen, sondern um euch einfach an eure Pflicht zu erinnern. 339 Denn anstatt euren Widerstand gleich bei der Wurzel zu fassen und auf der Stelle diese eure Hauptstadt von Grund aus zu zerstören, wie er das für den Fall der einmal festbeschlossenen Ausrottung eurer Nation hätte thun müssen, hat er sich im Gegentheil nur auf die Verwüstung Galiläas und der umliegenden Gebiete beschränkt, um euch noch eine weitere Gnadenfrist zu gewähren. 340 Aber in euren Augen war diese Milde nur Schwäche, und aus unserer Nachsicht hat eure Keckheit immer nur neue Nahrung gezogen. 341 So habt ihr nach dem Tode des Nero etwas gethan, wozu schon eine große Portion Niederträchtigkeit gehört: ihr habt sogar auf unsere innere Zerrissenheit speculiert und die Zeit, wo ich und mein Vater fern in Aegypten weilen mussten, zu euren Kriegsrüstungen wider uns ausgenützt, ja ihr habt euch nicht entblödet, uns sogar nach unserer Erhebung auf den Kaiserthron noch die größten Verlegenheiten zu bereiten, nachdem wir euch doch zuvor jegliche Schonung bewiesen hatten, die überhaupt ein feindlicher Feldherr üben kann. 342 Als sich nämlich das ganze römische Reich in unsere Arme geflüchtet hatte, und seine Bewohner allenthalben wieder zur Ruhe gekommen waren, ja selbst die auswärtigen Völkerschaften Glückwunschdeputationen an

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 478. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/478&oldid=- (Version vom 1.8.2018)