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bringen, und kamen entscheidendere Wendungen vor, so blieben sie eben nur auf einen engeren Raum beschränkt und schlugen auch schnell wieder um. Denn keine Partei konnte weit fliehen, keine die andere weit verfolgen. 145 Je nach der wechselnden Lage hörten die Römer stets von der Antonia her den lauten Zuruf ihrer Freunde: „Muthig vorwärts!“ erscholl es, wenn sie die Oberhand bekamen: „Stehen bleiben!“ wenn sie zurück wollten. 146 Es war wie eine Schlacht auf der Bühne: auch nicht die kleinste Einzelnheit konnte dem Titus und seiner Begleitung von der Schlacht entgehen. 147 Endlich mussten die Kämpfer nach der fünften Tagesstunde und zwar noch in denselben Stellungen, die sie zu Anfang des Gefechtes eingenommen, voneinander lassen, nachdem sie bereits von der neunten Nachtstunde an miteinander gerungen hatten. Keine Partei hatte ihren Gegner zu einem endgiltigen Rückzug gezwungen, sondern beide mussten den Siegespreis nach unentschiedenem Kampfe unberührt auf der Wahlstatt zurücklassen. 148 In den Reihen der Römer hatte sich bei dieser Gelegenheit eine große Zahl von Kriegern hervorgethan; unter den Juden aber Judas, der Sohn des Merton, und Simon, Sohn des Osaias, beide aus der Partei des Simon; aus der Schar der Idumäer aber Jakobus und Simon, der letztere ein Sohn des Kathla, der andere ein Sohn des Sosa; von den Anhängern des Johannes Tephthäus und Alexas, und endlich aus der Zahl der Zeloten Simon, der Sohn des Ari.

149 (7.) Unterdessen hatte die übrige Armee in sieben Tagen die Antonia bis auf den Grund abgetragen und einen breiten Zugang zum Heiligthum hergestellt. 150 Da nun die Legionen damit schon der ersten Umfassungsmauer des Tempels nahe gerückt waren, gieng man an das Aufwerfen von Dämmen. Der erste sollte gerade auf die nordwestliche Ecke des inneren Heiligthums zu, der zweite auf die Ausbuchtung (Exedra) zwischen den zwei (nächsten) Thoren im Norden, 151 von den anderen zwei Dämmen der eine gegen die westliche Säulenhalle des äußeren Tempels, der andere äußere Damm aber gegen die Nordhalle gerichtet werden. Doch schritten die Arbeiten nur unter vielen Mühen und Beschwerden voran, und musste man das Holz aus einer Entfernung von hundert Stadien zusammenbringen. 152 Hie und da kamen die Römer auch durch Ueberfälle zu Schaden, weil mit dem wachsenden Siegesbewusstsein auch die Sorglosigkeit bei ihnen stieg, während sie an den bereits ganz verzweifelten Juden immer tollere Feinde fanden. 153 So z. B. hatten einige Reiter die Gewohnheit, wenn sie um Holz oder zum Fouragieren ausritten, ihre Pferde abzuzäumen und die ganze Zeit über, die sie damit verbrachten, frei auf der Weide zu lassen. Da brach plötzlich ein Haufe Juden hervor und bemäch-

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 457. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/457&oldid=- (Version vom 1.8.2018)