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aus oberhalb des Korinthischen Thores und ostwärts von der Pforte des Tempelhauses, dieser gerade gegenüber, sich öffnete, war bedeutend größer als die übrigen. 205 Seine volle Höhe erhob sich zu fünfzig Ellen, wovon vierzig auf die Thürflügel kamen. Seine Zieraten waren (unter den neun vergoldeten Thoren) die allerkostbarstem da sie aus ungemein massiven Silber- und Goldbeschlägen bestanden, wie Alexander, der Vater des Tiberius, ähnliche wenigstens, auch auf allen übrigen dieser neun Thore hatte auftragen lassen. 206 Fünfzehn Stufen führten zu diesem größeren Thor vom Frauenvorhof hinan. Sie waren dafür auch niedriger, als die fünf Stufen, die zu den übrigen Thoren führten.

207 (4.) Das Tempelhaus selbst lag in der Mitte des eigentlichen Heiligthumes, und man mußte wieder auf zwölf Stufen zu demselben emporsteigen. An der Fasade war die Höhe ganz gleich mit der Breite, beide betrugen nämlich je hundert Ellen. Dagegen verengerte sich das Gebäude nach rückwärts wieder um vierzig Ellen, indem die Front schulterartig nach rechts und links um je zwanzig Ellen weit vorsprang. 208 Die erste Thoröffnung des Tempelhauses besaß eine Höhe von siebzig Ellen und eine Breite von fünfundzwanzig Ellen, doch war sie ohne Thorflügel, um dadurch die unermessliche Weite und den offenen Raum des Himmels darzustellen. An der Stirnseite war alles mit Gold bedeckt, während durch die erwähnte Thoröffnung zugleich die Vorhalle des Tempelhauses in ihrer ganzen ungeheuren Größe von innen sichtbar ward, und die ganze Mauerfläche um das innere Thor herum mit ihrem goldigen Schimmer dem Auge des Beschauers entgegenstrahlte. 209 Indes das Innere den Tempelhauses in zwei Stockwerke getheilt war, blieb die Vorhalle, und zwar sie allein, in ihrer vollen Höhe sichtbar, die (im Innern) gegen neunzig Ellen betrug, während die Ausdehnung (Breite) fünfzig, die Tiefe aber zwanzig Ellen maß. 210 Das Thor, das durch die Halle in den Tempel führte, war, wie bemerkt, ganz vergoldet, ingleichen die ganze Mauerfläche, die es umgab. Ueber sich hatte das Thor goldene Weinreben, von denen mannesgroße Trauben herabhiengen. 211 Da das Tempelhaus weiter hinein schon in zwei Stockwerke geschieden war, so musste natürlich der Innenraum niedriger sein, als man nach der äußeren Höhe hätte glauben können, und konnten daher auch die goldenen Thürflügel, die hineinführten, nur eine Höhe von fünfundfünfzig Ellen bei einer Breite von sechzehn Ellen haben. 212 Vor diesen Flügelthüren befand sich ein Vorhang von gleicher Größe, eine aus Hyacinth, Byssus, Scharlach und Purpur buntgewirkte, sogenannte Babylonische Decke von wunderbarer Arbeit, deren Farbenmischung nicht ohne Bedacht-

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 393. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/393&oldid=- (Version vom 1.8.2018)