Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/392

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

aber ein Theil stack davon unter den Stufen; die Höhe vom Niveau im Innern aus gerechnet, machte nur fünfundzwanzig Ellen aus, da die Mauer sich mit ihrem Stufenbau an ein höheres Terrain anschmiegen musste, und daher mit ihrer Größe, die ja theilweise unter der Erhöhung lag, im Innern nicht mehr völlig zutage treten konnte. 197 Nach den vierzehn Stufen kam dann eine ganz ebene Terrasse, die von der Mauer zehn Ellen breit abstand, 198 von welcher Terrasse noch eine zweite Treppe mit fünf Stufen zu den Thoren hinaufführte. Tempelthore gab es auf der Nord- und Südseite acht, auf beiden Seiten nämlich je vier, während man auf der Ostseite gar zwei Thore (hintereinander) zu passieren hatte, und zwar aus dem Grunde, weil nach dieser Seite hin für die Frauen ein eigener Gebetsraum durch eine Scheidewand abgegrenzt war, weshalb noch ein zweites Thor angebracht werden musste. 199 Es öffnete sich direct dem ersten gegenüber. Auch nach den anderen Weltgegenden waren Thore, eines im Süden und eines im Norden, angebracht, durch die man von jenen Stufen in den Frauenvorhof gelangte; bei den anderen Thoren dieser beiden Seiten durften ja die Frauen gar nicht hineingehen, aber auch bei Benützung des ihnen gestarteten Zuganges war es ihnen keineswegs erlaubt, über die Scheidemauer hinaus zu gehen. Doch wurden zu diesem ihrem Gebetsraume sowohl eingeborne wie ausländische Jüdinnen ohne allen Unterschied zugelassen. 200 Die Westseite der Tempelmauer hatte kein Thor, sondern es bildete der Bau hier eine einzige fortlaufende Mauerwand. Zwischen den einzelnen Thoren liefen im Innern längs der Mauer, aber noch den Schatzkammern vorgelagert, Säulenhallen herum, die von sehr schönen und großen Säulen getragen waren. Wenn auch keine Doppelhallen und nicht so ausgedehnt wie die unteren, standen sie doch sonst hinter den letzteren in keiner Beziehung zurück.

201 (3.) Von den Thoren waren neun vollständig mit Gold und Silber überzogen, sowohl die Thüren selbst, wie auch die Seitenpfosten und Oberschwellen. Ein einziges aber, das äußere der beiden östlichen Thore, bestand aus korinthischem Erz und überragte die versilberten und vergoldeten Thore beiweitem an Kostbarkeit. 202 Jeder Thorstock besaß zwei Flügelthüren mit einer Höhe von dreißig und einer Breite von fünfzehn Ellen. 203 Uebrigens dehnten sich die Thorstöcke von der Eingangsseite auch weiter nach innen hin aus und bildeten rechts und links große Ausbuchtungen von thurmförmiger Gestalt in einer Breite und Länge von dreißig Ellen, in einer Höhe von über vierzig Ellen. Zwei Säulen mit je einem Umfange von zwölf Ellen waren die Stützen für die Thore. 204 Die letzteren hatten sonst alle die gleiche Größe, nur jenes Thor, welches vom Frauenvorhof

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/392&oldid=- (Version vom 1.8.2018)