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Gemüth der Zeloten durch ihr Flehen zu erweichen, so fielen sie doch noch dem Aufstand zum Opfer, 16 indem die von den Maschinen geschleuderten Geschosse mit aller Gewalt über die Mauer hinweg bis an den Altar und das Tempelhaus flogen und dort unter den Priestern und Opfernden einschlugen. 17 So geschah es, dass viele, die von der Erde Grenzen herbeigeeilt waren, um die weitberühmte und allen Menschen ehrwürdige Stätte zu besuchen, noch früher, als ihre Opfer, zusammensanken und den von allen Griechen und Barbaren hochverehrten Altar mit dem eigenen Blute besprengten. 18 Einheimische und Fremde, Priester und Laien lagen manchmal todt übereinander, und das Blut der verschiedensten Leichen stand in den gottgeweihten Räumen zu Pfützen zusammen. 19 Hast du je etwas ähnliches, o, du unglückselige Stadt, von den Römern erlitten, die nur zu dem Zwecke, dich von den Greueln deiner eigenen Bürger zu säubern, in deine Mauern eingedrungen sind? Denn nicht mehr warest du Gottes Stätte, noch konntest du es bleiben, nachdem du das Grab deiner eigenen gemordeten Kinder geworden, und nachdem du den Tempel zu einem Todtenacker für die Leichen des Bürgerkrieges umgewandelt hattest! Möglich, dass du wieder einmal bessere Zeiten schauest, wenn anders du je Gott zu versöhnen vermagst, der dich in Schutt und Trümmer gelegt hat. 20 Doch ich muss leider nach dem Gesetze der Geschichtschreibung selbst meinen schmerzlichsten Gefühlen Halt gebieten, da hier nicht der Ort ist, dem eigenen Jammer Ausdruck zu verleihen, sondern bloß die Thatsachen darzulegen. Ich will nun in der Schilderung des Aufstandes weiter fortfahren.

21 (4.) Dergestalt hatten sich also die eigentlichen Feinde der Stadt in drei Parteien getrennt: Die Partei des Eleazar kämpfte, und zwar oft genug betrunken, weil die Erstlingsgaben an das Heiligthum in ihrer Hut waren, gegen Johannes. Die Partei des Johannes dagegen machte unter beständigen Plünderungen der Bürger Ausfälle auf Simon, so dass also die Stadt auch ihm die Lebensmittel zum Kampfe mit den Gegenparteien liefern musste. 22 Wurde nun Johannes einmal von beiden Seiten zugleich angegriffen, so ließ er seine Krieger nach zwei Seiten hin Front machen und beschoss die aus der Stadt anrückenden Feinde von der Höhe der Säulenhallen herab, während er die Schützen am Tempel oben mit ihren Wurfspießen durch seine Maschinen in Schach hielt. 23 Ließen ihm aber einmal die Feinde ober ihm freie Hand, was oft geschah, wenn sie der Rausch und die Ermüdung kampfunfähig gemacht hatte, so stürmte er regelmäßig in größerer Stärke und mit desto größerer Verwegenheit auf die Leute des Simon heraus, 24 wobei er auch stets in dem ganzen Bereiche der

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 373. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/373&oldid=- (Version vom 1.8.2018)