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aus. 541 Denn mochte sich wer immer, z. B. nur um Kräuter oder ein dürres Holz zu sammeln, vor die Thore hinauswagen, auch Wehrlose und alte Leute, so ließ ihn Simon gefangen nehmen und martervoll hinrichten: fast hätte er in seinem maßlosen Grimme auch seine Zähne ins Fleisch seiner Opfer gehackt! 542 Vielen ließ er nur die Hände abhauen und schickte sie in diesem Zustand wieder in die Stadt zurück, weil er damit seinen Feinden Entsetzen einzuflößen und gleichzeitig das Volk gegen die eigentlichen Schuldigen aufzubringen gedachte. 543 Den Verstümmelten war von Simon bedeutet worden, den Einwohnern zu sagen, dass er bei Gott, dem allsehenden Herrn, es ihnen feierlich zuschwöre, er werde, falls sie nicht ehestens ihm sein Weib zurückgäben, nach Zertrümmerung der Mauer alle Bewohner ohne jede Rücksicht auf das Alter, Unschuldige und Schuldige durcheinander, in derselben Weise verstümmeln lassen. 544 Das machte nicht bloß auf das Volk, sondern selbst auf die Zeloten einen niederschmetternden Eindruck, und man sandte ihm die Frau zurück. Das begütigte Simon, und er hielt jetzt mit seinem ewigen Morden ein wenig inne.

545 (9.) Aber nicht bloß in Judäa, sondern auch auf Italiens Boden herrschte Aufruhr und Bürgerkrieg. 546 Nachdem Galba mitten auf dem römischen Forum niedergestoßen worden, musste auch der zum Kaiser ausgerufene Otho gegen seinen Rivalen Vitellius, den die Legionen in Germanien auf den Schild erhoben hatten, das Schwert ziehen. 547 Bei Bedriacum in Gallien kam es zwischen ihm und den Feldherrn des Vitellius, Valens und Cäcina, zur Schlacht. Am ersten Tage war der Vortheil auf Seite Othos, am zweiten dagegen auf Seite der Vitellianer. 548 Nach vielem Blutvergießen gab sich Otho in Brixellum, wo ihm seine Niederlage zu Ohren gekommen war, selbst den Tod, nachdem er nur drei Monate und zwei Tage die höchste Gewalt inne gehabt hatte. 549 Othos Truppen giengen zu den Feldherrn des Vitellius über, der nunmehr mit seiner Heeresmacht nach Rom hinabzog. 550 Um diese Zeit brach auch Vespasian am fünften des Monates Däsius neuerdings von Cäsarea auf, um seinen Angriff gegen die noch nicht unterworfenen Bezirke von Judäa zu richten. 551 Er zog in das Bergland hinauf und bemächtigte sich des sogenannten Gophnitischen Kreises und jenes von Akrabatene, hierauf der kleineren Städte Bethel und Ephraim, in die er Truppen legte. Bei dieser Gelegenheit ritt Vespasian bis Jerusalem heran. Viele, die in seine Hände geriethen, mussten sterben, viele wurden Kriegsgefangene. 552 Cerealis, einer von den Unterfeldherrn Vespasians, verwüstete in seinem Auftrages mit einer Abtheilung Reiterei und Fußvolk das sogenannte obere Idumäa, wo

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 355. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/355&oldid=- (Version vom 1.8.2018)