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Pech solange am Fahrzeuge haftet, als es nicht mit Menstruationsblut und Urin, die allein es wegbringen können, abgelöst wird. 481 Man verwendet es mit Nutzen nicht bloß zum Verpichen der Schiffe, sondern auch zur Heilung körperlicher Leiden, indem es einen Bestandtheil von einer Menge Heilmittel bildet. 482 Die Länge dieses Sees, der ja bis Zoar in Arabien geht, beträgt 580 Stadien, seine Breite 150. 483 An dem See liegt auch das Gebiet von Sodom, so glücklich einstmal wegen der Fruchtbarkeit seines Bodens und des Reichthums seiner Städte, jetzt aber vollständig versengt! 484 Wie man erzählt, wurde es zur Strafe für die Gottlosigkeit seiner Bewohner durch Blitzschläge verbrannt, und man kann jetzt noch die Brandmäler dieses göttlichen Feuers, und zwar die dunklen Umrisse von fünf Städten dort erblicken, ja auch noch die Asche, die sich im Innern der Früchte fort und fort entwickelt. Diese Früchte schauen ganz wie essbare aus, reißt man sie aber ab, so gehen sie einem unter den Händen in Rauch und Aschenstaub auf. 485 So erhält auf diese Weise die Ueberlieferung über das Sodomiterland eine sogar augenscheinliche Beglaubigung.


Neuntes Capitel.
Vespasian rüstet sich zur Belagerung der Hauptstadt. Tod Neros. Galba wird Kaiser. Simon, Sohn des Gioras, bildet neue Banden, besiegt die Zeloten und Idumäer, belagert vergebens Jerusalem. Galbas und Othos Tod. Weitere Eroberungen Vespasians. Zurückdrängung der Zeloten. Simons Einzug in Jerusalem.

486 (1.) Um die Einwohner Jerusalems von allen Seiten einzuschließen, errichtete Vespasian in Jericho, wie auch in Adida ein befestigtes Lager und besetzte es mit Abtheilungen von Römern und Bundesgenossen. 487 Auch nach Gerasa sandte er ein Reitergeschwader und ein starkes Corps Fußsoldaten unter der Führung des Lucius Annius. 488 Schon beim ersten Angriff nahm dieser die Stadt und ließ alle jungen Männer, die sich nicht rechtzeitig geflüchtet hatten, tausend an der Zahl, über die Klinge springen, während er ihre Familien zu Gefangenen machte und ihre Habe seinen Kriegern zur Plünderung überließ. Darauf äscherte er ihre Häuser ein und wandte sich gegen die Dörfer in der Runde. 489 Dort floh alles, was noch Kraft hatte; was zu schwach dazu war, ereilte das Verderben; an der verlassenen Stätte ward überall Feuer angelegt. 490 Da auf diese Weise das ganze Bergland und gesammte Flachland von den Feinden beunruhigt wurde, war den Bewohnern Jerusalems jeder Ausweg abgeschnitten: denn die, welche zu den Römern übergehen wollten, sahen sich von den Zeloten bewacht, jene aber, welche noch nicht mit den Römern sympathisierten, konnten eben wegen des römischen Heeres nicht fliehen, da dieses bereits von allen Seiten die Stadt umklammert hielt.

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/349&oldid=- (Version vom 1.8.2018)