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des Sturmes machte das allgemeine Schreckensconcert noch schauerlicher. Die Idumäer kannten keine Schonung, da sie schon von Natur aus sehr mordlustig waren und jetzt auch für die Unbilden der schlechten Witterung mit den Waffen in der Hand sich an denen, die sie hinausgesperrt hatten, rächen konnten: 311 es war gleich, ob Jemand um Gnade flehte oder sich zur Wehre setzte. Vielen stießen sie in dem Augenblicke das Schwert in den Leib, da man sie an die nationale Verwandtschaft erinnern wollte und sie bat, doch wenigstens vor dem gemeinsamen Heiligthum Ehrfurcht zu haben. 312 Zur Flucht fehlte geradezu jeder Ausweg, Hilfe war keine zu hoffen. Dicht zusammengepfercht, wurden sie, einer um den andern, niedergestreckt, und der größte Theil gegen den äußersten Rand hinausgedrängt, wo sie sich, immer von den Mördern gefolgt, aus lauter Verzweiflung, weil es hier kein weiteres Zurückweichen mehr gab, selbst in die Stadt hinunterstürzten und so, wie mich wenigstens bedünken will, einen noch erbärmlicheren Tod durch eigene Wahl erdulden wollten, als jener gewesen wäre, dem sie entgiengen. 313 Der ganze äußere Tempelraum war mit Blut überschwemmt, und der kommende Tag leuchtete über 8500 Leichen.

314 (2.) Dennoch war damit der Grimm der Idumäer noch nicht gestillt. Sie wandten sich vielmehr jetzt erst der Stadt zu, wo sie alle Häuser ausplünderten und tödteten, wer ihnen gerade in den Wurf kam. 315 Doch wollten sie auch mit dem gemeinen Volke keine Zeit verlieren und fahndeten vor allem nach den Hohenpriestern, an deren Verfolgung sich fast alles betheiligte. 316 Bald waren sie in ihren Händen und wurden auf der Stelle abgethan. Dann trat man noch auf ihre Leichen und goss dabei über die Volksfreundlichkeit des Ananus, wie auch über die Rede, die Jesus von der Mauer herab gehalten hatte Hohn und Spott aus. 317 Ja, sie giengen in ihrer Ruchlosigkeit so weit, dass sie sogar die Leichen unbeerdigt liegen ließen, wo man sie eben hingeworfen hatte, obschon die Juden sonst eine ungewöhnliche Sorge für die Bestattung der Todten entwickeln, so dass selbst solche, die als Verbrecher gekreuziget werden, noch vor Sonnenuntergang herabgenommen und begraben werden müssen. 318 Ich glaube nicht fehlzugehen, wenn ich sage, dass mit dem Tode des Ananus der Anfang des Endes für die Stadt gekommen, und dass von eben jenem Tage an schon ihre Mauer erschüttert, ihr Schicksal entschieden war, an welchem das Volk den Hohenpriester und Führer seines Heiles mitten in der Stadt hingeschlachtet schauen musste. 319 War er ja doch ein Mann, der nicht bloß eine ehrfurchterweckende Frömmigkeit mit der unbeugsamsten Gerechtigkeitsliebe verband, sondern dem es sogar ein Vergnügen machte, trotz der Höhe seines Adels, seiner Würde und seines Ansehens,

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/331&oldid=- (Version vom 1.8.2018)