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den Arm der Nation zum Stoß gegen das eigene Herz zu waffnen. 264 Anstatt hier mitzuthun, wäre es eure schönste und heiligste Aufgabe, wie ich gesagt habe, uns bei der Vertilgung der ruchlosen Gesellen zu helfen und gerade für diese Hinterlist sie zu züchtigen, dass sie so keck waren, euch noch als Bundesgenossen herbeizurufen, anstatt, wie billig, vor eurem Racheschwert zu zittern. 265 Wenn ihr aber aus Rücksicht auf diese Menschen, die, so schlecht sie auch sonst sein mögen, sich doch immerhin eurem Schutze einmal anvertraut haben, nicht soweit gehen wollt, gut, so steht doch sicher nichts im Wege, dass ihr nach Niederlegung der Waffen als Stammesgenossen die Stadt betretet und die Rolle von Männern übernehmet, die weder Bundesgenossen noch Feinde, sondern nur Richter sind. 266 Dabei dürft ihr allerdings nicht aus dem Auge lassen, was für ein großer Vorzug ihnen damit allein schon eingeräumt wird, dass sie überhaupt noch das Recht erhalten, sich für bereits einbekannte und zwar ungeheure Verbrechen vor eurem Richterstuhl zu verantworten, sie, die ganz unbescholtenen Männern nicht einmal ein Wort zu ihrer Rechtfertigung gelassen haben. Doch mögen sie immerhin diese Vergünstigung aus eurem Erscheinen ziehen! 267 Wenn ihr aber weder unsere Sache unterstützen, noch auch Richter über sie sein wollt, so gibt es noch ein drittes: lasset beide Parteien in Ruhe und tretet weder auf unsere Wunden, noch leihet euren Beistand den Verräthern der Hauptstadt. 268 Denn, wenn ihr schon einen so starken Verdacht heget, es könnten einige von uns sich mit den Römern verständigt haben, so liegt es ja in eurer Macht, die Zugänge genau überwachen zu lassen: sollte sich dann wirklich eine der beregten Spitzbübereien auf unserer Seite als wahr herausstellen, so könnt ihr dann noch immerhin kommen, um die Hauptstadt zu besetzen und den aufgegriffenen Verräthern den Process zu machen. Auf keinen Fall könnte der Feind vor euch einen Vorsprung gewinnen, da ihr der Stadt am nächsten seid. 269 Sollte endlich nichts von all' dem euch vernünftig oder billig vorkommen, so dürft ihr euch auch nicht darüber wundern, dass die Thore solange in den Riegeln stecken, als ihr in Wehr und Waffen steckt.“

270 (4.) Soweit die Rede des Jesus, der das idumäische Kriegsvolk nicht die geringste Aufmerksamkeit geschenkt hatte: im Gegentheil, es war wüthend darüber, dass es den Eingang nicht frei gefunden hatte, und auch die Führer waren höchst entrüstet über die Bemerkung vom Waffenniederlegen, da ihnen die Aufforderung zum Niederlegen der Waffen gleichbedeutend war mit dem Ruf: Ergebt euch. 271 Da trat Simon, der Sohn des Kathla, einer der Anführer, nachdem es ihm mit Mühe gelungen war, den wirren Lärm seiner Landsleute zum

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/326&oldid=- (Version vom 1.8.2018)