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wagte, konnten andere Krieger den Widder, der durchgehends mit Flechtwerk und darüber noch von einer Decke aus Häuten zur Sicherung der Mannschaft, wie der Maschine, geschützt war, an die Mauer ansetzen. 221 Schon beim ersten Stoß zitterte die ganze Mauer, und gleichzeitig drang aus dem Innern der Stadt ein gar jämmerliches Geschrei, als ob sie auch schon in Feindes Hand wäre.

222 (20.) Da Josephus wohl erkannte, dass die vielen, immer auf denselben Punkt gerichteten Stöße in kurzer Zeit die Mauer in Trümmer legen müssten, so suchte er durch ein schlaues Mittel die Wirkung der Maschine, wenn auch nur mit kurzem Erfolge, zu vereiteln. 223 Er ließ Säcke mit Spreu anfüllen und dann an die Stelle, wohin man gerade den Widder stoßen sah, hinablassen, damit auf diese Weise der Stoß von seiner geraden Richtung abgelenkt, und auch seine Gewalt durch die weichen Säcke, die ihn auffiengen, abgeschwächt würde. 224 Wirklich brachte das den Römern einen ganz bedeutenden Zeitverlust, da, wo immer sie ihre Maschine ansetzen wollten, sich sofort auch stets die Juden mit ihren Säcken von oben zum Schutze einstellten und dieselben als Puffer gegen die Stöße benützten, so dass die Mauer dank dem Abprall, den so der Widder erlitt, gar keinen Schaden nahm. 225 Da kamen aber die Römer ihrerseits auf den Einfall, lange Stangen zu nehmen und an ihrem Ende Sicheln festzubinden, mit denen sie nun die Säcke der Juden abzwicken konnten. 226 Jetzt konnte auch die Sturmmaschine wieder mit voller Kraft arbeiten, und bald begann die Mauer, die ja noch ganz frisch war, nachzugeben. Nun konnte Josephus mit den Seinen nur mehr zum Feuer seine Zuflucht nehmen, um sich des Widders zu erwehren. 227 Sie packten also, was sich nur immer an brennbaren Stoffen vorfand, stürmten in drei Scharen gegen die Römer hinaus und zündeten ihnen die Maschinen sammt dem Flechtwerk, sowie das Holzgerüste an den Dämmen an. 228 Die Gegenwehr von Seite der Römer war eine ziemlich lahme, weil sie starr vor Entsetzen über eine solche Kühnheit waren, und weil auch das Feuer rasch ihre Rettungsversuche überholt hatte, indem die Flamme von dem dürren Holze, vom Asphalt, Pech und Schwefel mit Gedankenschnelligkeit auseinanderfuhr und die mit sovieler Mühe hergestellten Werke der Römer binnen einer Stunde verzehrte.

229 (21.) An diesem Tage glänzte besonders ein Mann unter den Juden, der wahrlich hier der Erwähnung und eines ruhmvollen Andenkens würdig ist, ein Sohn des Samäus, Eleazar mit Namen, von der Stadt Saab in Galiläa. 230 Dieser Held hob nämlich ein gewaltiges Felsstück auf und warf es mit solcher Kraft von der Mauer auf den Sturmbock, dass er den Widderkopf der Maschine absprengte! Ja, er

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/261&oldid=- (Version vom 1.8.2018)