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Traurigkeit hin, als ob schon überhaupt alles Wasser ausgegangen wäre, 183 und zwar aus dem Grunde, weil Josephus, der die Stadt mit allen sonstigen Lebenserfordernissen reich versehen und die Mannschaft von edler Begeisterung erfüllt sah, in der Absicht, den Römern einen Strich durch die Rechnung zu machen und die Belagerung recht lange hinauszuziehen, die Veranstaltung getroffen hatte, dass man das Trinkwasser nur nach Rationen verabfolgen dürfe. 184 Aber gerade diese haushälterische Vertheilung empfanden die Einwohner schmerzlicher, als den Mangel selbst, indem der Umstand, dass sie nicht mehr frei über das Wasser verfügen konnten, die Begierde darnach erst recht steigerte und eine Abgespanntheit erzeugte, als ob es mit ihrem Durst schon bis zum äußersten gekommen wäre. Diese Wassernoth blieb übrigens von Seite der Römer nicht unbemerkt: 185 letztere sahen nämlich vom Bergabhang aus über die Mauer hinüber und machten die Wahrnehmung, wie die Leute auf einen Punkt zusammenliefen und sich das Wasser zumessen ließen. Sofort schlugen auch schon die römischen Katapulten dort ein und tödteten viele Juden.

186 (13.) Vespasian war nun der Hoffnung, dass in nicht allzulanger Zeit die Wasserbehälter ausgeschöpft, und die Stadt durch die Wassernoth zur Uebergabe gezwungen werden würde. 187 Diese Hoffnung wollte ihm aber Josephus gründlich zerstören und gab zu diesem Zwecke den Auftrag, dass recht viele Bewohner ihre Kleider in Wasser einweichen und dann um die Brustwehren herum aufhängen sollten, was zur Folge hatte, dass die ganze Mauer rundum urplötzlich eine kleine Ueberschwemmung erfuhr. 188 Die Entmuthigung und Bestürzung war jetzt auf Seiten der Römer, die da sehen mussten, wie eben jene, die nach ihrer Voraussetzung nicht einmal mehr Wasser zum Trinken hatten, auf einen spöttischen Scherz noch soviel Wasser verschwenden konnten. Selbst der Feldherr verzweifelte daran, die Stadt durch die Noth zu bezwingen, und versuchte es wieder mit dem Schwert in der Faust. 189 Gerade das war es aber, was die Juden sehnlichst wünschten, weil ihnen, wenn sie auch sich und die Stadt bereits aufgaben, immerhin der Tod im Kampfe viel lieber war, als Verhungern und Verdursten.

190 (14.) Indes verfiel Josephus außer der eben genannten Finte noch auf eine andere, und zwar diesmal in der Absicht, um für seine eigene Person mit allem versorgt zu sein. 191 Es glückte ihm nämlich, durch einen schwer gangbaren und darum von den römischen Posten nicht sonderlich bewachten Erdriss an der Abendseite der Hauptschlucht einige Leute hinauszubringen und durch sie nach Belieben an die Juden außerhalb der Festung Briefe durchzuschmuggeln, wie auch von

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/257&oldid=- (Version vom 1.8.2018)