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hat. Nun kehre ich wieder zum Ausgangspunkt meiner Abschweifung zurück.


Sechstes Capitel.
Niederlage der Römer vor Jotapata. Vespasians Einfall in Galiläa. Römische Marschordnung. Entmuthigung unter den Kriegern des Josephus.

110 (1.) Unterdessen verweilte Vespasian mit seinem Sohne Titus noch immer in Ptolemais, um die römischen Streitkräfte zu organisieren, während Placidus seine Streifzüge in Galiläa fortsetzte. Nachdem der letztere eine große Menge Menschen, die übrigens nur dem wehrloseren und ausgemergelten Theile der galiläischen Bevölkerung angehörten, in seine Gewalt gebracht und niedergemetzelt hatte, 111 und dabei sehen musste, wie gerade die waffenfähigen Leute ihm regelmäßig nach den von Josephus befestigten Städten entschlüpften, so richtete er nunmehr seinen Marsch gegen die stärkste dieser Vesten, nämlich gegen Jotapata, weil er meinte, sie gleich im ersten Anlaufe mit leichter Mühe nehmen zu können. Diese Eroberung musste natürlich ihm selbst, wie er dachte, bei den obersten Heerführern hohen Ruhm, den letzteren aber einen ebenso großen Vorschub für die übrigen Kriegsoperationen verschaffen, da, wenn einmal die bedeutendste Festung in den Händen der Römer war, zu erwarten stand, dass auch die übrigen schon aus Furcht sich ihnen anschließen würden. 112 Diese Hoffnung betrog ihn aber gewaltig! Die Besatzung von Jotapata hatte nämlich von seinem Anzuge Witterung bekommen und richtete sich vor der Stadt auf einen gehörigen Empfang. Ohne dass die Römer eine Ahnung hatten, stürzten sich die Juden auf ihre Heerschar, und es gelang ihnen auch, da sie sehr zahlreich und für den Kampf vorbereitet, ja für denselben geradezu begeistert waren – galt er ja doch dem Schutze der gefährdeten Vaterstadt und den eigenen Frauen und Kindern! –, die Römer rasch in die Flucht zu schlagen. 113 Dabei verletzten sie viele aus ihnen, tödteten ihnen aber doch nur sieben Mann, weil einestheils der Rückzug der Römer nicht in eine regellose Flucht ausartete, anderentheils die einzelnen Verwundungen am Leibe der ringsum gepanzerten Feinde nur oberflächliche sein konnten, zumal die Juden bei ihrer leichten Bewaffnung mit den Schwerbewaffneten in der Nähe nicht recht anzubinden wagten, sondern sie mehr aus der Ferne beschossen. 114 Auch bei den Juden fielen drei Mann, und gab es einige wenige Verwundungen. Da sich auf solche Weise Placidus aus eigener Erfahrung von seiner Unzulänglichkeit, die Stadt zu berennen, überzeugt hatte, zog er sich vollständig zurück.

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/249&oldid=- (Version vom 19.2.2020)