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fehlen ihm auch die Reize einer Meeresgegend nicht. 54 Eingetheilt wird Judäa in elf Stammbezirke, mit Jerusalem als Residenz an der Spitze, die da hoch erhaben über das ganze Land herum, wie das Haupt über dem Rumpfe, thront. Die übrigen Städte vertheilen sich nach ihr in folgende Bezirke: 55 Gophna, zweiter Bezirk, nach diesem Akrabatta, dann Thamna und Lydda und Emmaus und Pelle, Idumäa, Engaddä, Herodium und Jericho. 56 Weiters bilden auch Jamnia und Joppe je einen Mittelpunkt für ihre Umgegend, wozu noch die Landschaften von Gamala und Gaulanitis, Batanäa und die Trachonitis kommen, die übrigens schon Gebietstheile vom Königreich Agrippa sind. 57 Das letztere zieht sich seiner Breite nach vom Libanongebirge und den Jordanquellen angefangen bis zum See Tiberius hin, indes seine Länge sich vom Dorfe Arpha bis Julias erstreckt. Juden und Syrer wohnen hier durcheinander. 58 Das in möglichst knappen Umrissen die Schilderung des Judenlandes und seiner Nachbarn.


Viertes Capitel.
Besetzung von Sepphoris durch Placidus. Streifzüge der Römer in Galiläa. Ankunft des Titus von Aegypten. Stärke des gesammten Römerheeres.

59 (1.) Die von Vespasian unter dem Commando des Tribunen Placidus den Sepphoriten zu Hilfe gesandte Mannschaft von 1000 Reitern und 6000 Fußgängern hatte auf der großen Ebene erst ein gemeinsames Lager bezogen, sich aber dann getheilt: das Fußvolk quartierte sich zum Schutze der Stadt in Sepphoris ein, während die Reiterei im Lager fortcampierte. 60 Sie machten aber von beiden Punkten aus in einemfort Ausfälle und durchstreiften das Land weit herum, wobei sie den Leuten des Josephus, trotzdem diese sich ganz ruhig verhielten, durch Plünderung der Umgebung einzelner Städte und durch blutige Zurückweisung von Bewohnern, die sich hie und da herauswagten, arg mitspielten. 61 Allerdings wagte Josephus einen Zug gegen die Stadt, in der Hoffnung, eine Festung wieder zu gewinnen, die er selbst vor ihrem Abfall von den Galiläern mit Bollwerken versehen hatte und zwar mit so starken, dass sie auch für Römer fast uneinnehmbar gewesen wäre. Gerade das war es aber auch, woran seine Hoffnung scheitern sollte, da er sich zufolge seiner militärischen Ohnmacht ebenso sehr außerstande fühlte, die Sepphoriten mit Gewalt zu unterwerfen, als mit Nachdruck auf sie einzureden: 62 Ja, er entfesselte mit seinem Zuge erst recht die Kriegsfurie gegen das offene Land, indem die Römer jetzt aus Zorn über den versuchten Handstreich ohne Unterlass bei Nacht und bei Tag das Flachland verheerten, alles Hab

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/243&oldid=- (Version vom 19.2.2020)