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44 (3.) Ueberhaupt dürfte man wohl Galiläa in Anbetracht seiner Hilfsquellen vor der Landschaft Peräa den Vorzug einräumen, mag man es auch in Ansehung seines Umfanges der letzteren nachsetzen. Galiläa ist überall Culturland und durchgängig sehr ergiebig, während Peräa doch zum größten Theil wüste und zerrissen und für die Pflege edlerer Früchte allzu rauh ist. 45 Immerhin sind auch hier die milderen Striche an allen Erzeugnissen reich, und die Ebenen mit den verschiedenartigsten Baumgattungen bepflanzt, doch sind die Culturen zumeist für den Oelbaum, den Weinstock und für Palmengärten eingerichtet. Befruchtet wird das Land zum Theil von Winterbächen, die aus den Bergen kommen, zum Theil auch von salzhaltigen Quellen, die nie ausbleiben, sollten auch die anderen Wasserläufe in der Sommerhitze versiegen. 46 Seine Längenausdehnung reicht von Machärus bis Pella, seine Breite von Philadelphia bis an den Jordan. 47 Durch das eben genannte Pella wird die Landschaft im Norden, durch den Jordan aber nach Westen hin abgegrenzt. Seine südliche Grenze ist das Moabiterland, während seine Ausdehnung gegen Osten hin durch Arabien und das Silbonitische Gebiet, wie auch durch das Territorium von Philadelphia und Gerasa beschränkt erscheint.

48 (4.) Das Samariterland ist zwischen Judäa und Galiläa eingeschoben. Es beginnt bei dem auf der großen Ebene gelegenen Dorfe Ginäa und hört bei dem Bezirke von Akrabatene auf. In seiner Bodenbeschaffenheit unterscheidet es sich gar nicht von Judäa: 49 beide Landschaften haben Gebirge, die mit Ebenen abwechseln, ihre Lage ist milde genug für den Landbau und sehr fruchtbar, sie sind baumreich und voll von wildem und von edlem Obst, weil es nirgends an natürlichen Rinnsalen fehlt, die Befeuchtung aber durch den Regen noch ergiebiger ist. 50 Alle Wasserläufe in den beiden Ländern sind von ausnehmender Süße, und wegen der Menge trefflicher Weidegräser gibt das Vieh hier mehr Milch, als anderswo. Was aber den vollgiltigsten Beweis für die Güte und den Wohlstand beider Landschaften bildet, das ist der Volkreichthum, der in denselben herrscht.

51 (5.) Auf der Scheide beider Länder liegt das Dorf Anuath, zubenannt Borkeos, das die Nordgrenze von Judäa bildet. Den Süden Judäas, nach dessen Längenausdehnung gerechnet, begrenzt hinwieder ein schon an das arabische Gebiet stoßendes Dorf, welches die Juden jener Gegend Jardan nennen, während seine Breitenausdehnung vom Jordanfluss bis Joppe geht. 52 Von den Städten des Landes nimmt Jerusalem ganz genau die Mitte desselben ein, weshalb auch manche diese Stadt nicht unzutreffend den Nabel von Judäa genannt haben. 53 Da das Land mit seinem Küstengebiet bis Ptolemais heranreicht, so

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/242&oldid=- (Version vom 19.2.2020)