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die zuverlässige Haltung der Stadt entgegennehmen wolle. 639 Alsbald kamen zehn der mächtigsten Persönlichkeiten herunter, die Josephus gleich in eines der Boote aufnehmen und dann sehr weit in den See hinausfahren ließ. Dann forderte er fünfzig andere aus dem Rathe, die zu den vornehmsten Vertretern desselben zählten, vor sich, unter dem Vorgehen, auch von diesen sich eine Bürgschaft geben zu lassen. 640 Unter stets neuen Vorwänden lockte er in weiterer Folge nacheinander immer neue Persönlichkeiten, angeblich zum Zwecke von Abmachungen, zu sich heraus. 641 War ein Boot voll, so befahl er dem betreffenden Steuermann schleunigst nach Tarichää zurückzufahren und die Männer in das öffentliche Gefängnis einsperren zu lassen, bis er so den ganzen Stadtrath in der Stärke von 600 Mitgliedern und gegen 2000 aus der Bürgerschaft abgefasst und auf den Booten nach Tarichää geschafft hatte.

642 (10.) Bei derselben Gelegenheit war aus der Mitte der übrigen Einwohnerschaft der laute Ruf erschollen, dass ein gewisser Klitus der eigentliche Rädelsführer des Abfalles sei, und man hatte Josephus aufgefordert, gerade diesem Menschen die Wucht seines Zornes recht fühlen zu lassen. Josephus, der Niemandem ans Leben wollte, gebot einem seiner Leibwächter, einem gewissen Levi, ans Ufer zu steigen und dem Klitus die zwei Hände abzuhauen. 643 Levi aber fürchtete sich, ganz allein vom Schiffe weg sich unter den Haufen der bisher feindlichen Städter zu begeben, und weigerte sich, zu gehen. Wie nun Klitus den Josephus im Boote infolge dessen heftig gesticulieren und sich anschicken sah, aus demselben herauszuspringen, um selbst Hand anzulegen, bat er flehentlich vom Gestade aus, ihm doch die andere Hand zu lassen. 644 Damit war Josephus unter der Bedingung einverstanden, dass Klitus sich selbst die eine Hand abhaue. Sofort zog Klitus sein Schwert und trennte sich mit einem Schlage die linke Hand ab. So gewaltig war der Schrecken, den ihm Josephus eingejagt hatte! 645 Also mit leeren Kähnen und sieben Leibwächtern hatte damals Josephus ein ganzes Volk gefangen genommen und Tiberias wieder gewonnen! Einige Tage später bekam er auch Gischala, das zugleich mit Sepphoris sich von ihm abgewendet hatte, in seine Gewalt und gab es der Plünderung seiner Krieger preis. 646 Doch ließ er dann wieder alles auf einen Haufen zusammenbringen und schenkte es den Bürgern. Ebenso machte er es bei Sepphoris und Tiberias, indem er auch diesen Leuten nach der Bewältigung durch die Plünderung eine Lection ertheilen, durch die Rückgabe des Vermögens aber dieselben neuerdings an sich fesseln wollte.


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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/233&oldid=- (Version vom 18.2.2020)