mit seinen Vorspiegelungen das Volk allmählich wieder so herum, dass es sich von ihm vollständig beherrschen ließ.
566 (4.) Noch andere wählte man zu Heerführern in Idumäa, nämlich Jesus, den Sohn des Sapphias, einen aus der Zahl der Hohenpriester, und Eleazar, den Sohn des Hohenpriesters Ananias. Dem bisherigen Commandanten von Idumäa, Niger mit Namen, der aus der Landschaft Peräa am Jordan her war und darum den Zunamen „der Peräer“ hatte, ließen sie den Befehl zugehen, sich den neuen Heerführern unterzuordnen. 567 Auch die übrigen Landestheile ließ man nicht aus dem Auge, sondern sandte u. a. nach Jericho den Joseph, Sohn des Simon, nach Peräa den Manasses, während im Kreise von Thamna der Essäer Johannes das Commmando übernehmen sollte, dem auch Lydda, Joppe und Emmaus zugetheilt wurden. 568 Zum Kriegsobersten im Kreise von Gophna und Akrabatene ward Johannes, der Sohn des Ananias, ernannt, in dem Gebiete der beiden Galiläa aber Josephus, Sohn des Matthias, dessen Commando auch Gamala, die stärkste Festung der dortigen Landschaft, zugewiesen wurde.
569 (5.) Jeder einzelne Commandant suchte nun je nach seinem Eifer oder Verständnis das ihm anvertraute Gebiet zu organisieren. Was Josephus anlangt, so war es seine erste Sorge, als er nach Galiläa kam, sich bei den Einheimischen beliebt zu machen, weil nach seiner Ueberzeugung damit schon das meiste für die Zukunft gewonnen war, sollte er auch bei seinen sonstigen Maßregeln ganz fehlgreifen. 570 Da er ferner wohl erkannte, wie sehr er die Mächtigen des Landes durch deren Heranziehung zu den Regierungsgeschäften, nicht minder aber auch das ganze Volk sich verbindlich machen würde, wenn er ihm für gewöhnlich nur durch landesgesessene und populäre Persönlichkeiten seine Befehle zukommen ließe, so wählte er aus der Mitte des Volkes siebzig der verständnisreichsten Aeltesten aus und bestellte sie zu Häuptern von ganz Galiläa. 571 Ueberdies setzte er in jeder Stadt sieben Richter, aber nur für Bagatellstreitigkeiten, ein, da Angelegenheiten von größerer Wichtigkeit und namentlich die peinlichen Processe an ihn selbst und den Rath der Siebzig geleitet werden sollten.
572 (6.) Nachdem er so nach innen die gesetzliche Ordnung im Schoße der einzelnen Städte festbegründet hatte, wandte er sein Augenmerk ihrer Sicherstellung nach außen zu. 573 In der richtigen Erkenntnis, dass der Angriff von Seite der Römer über Galiläa her erfolgen werde, setzte er die geeignetsten Plätze, wie Jotapata, Bersabe und Selamin, ferner auch Kapharekcho, Japha und Sigoph, den Berg, welcher den Namen Itabyrium führt, Tarichää und Tiberias in Vertheidigungsstand. Dazu schuf er noch die im sogenannten unteren Galiläa um
Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/223&oldid=- (Version vom 1.8.2018)