Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/207

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in dem Augenblick erfolgte, 444 als derselbe mit hocherhobenem Haupte, in ein königliches Prachtgewand gehüllt, hinter sich die bewaffneten Zeloten wie eine Schleppe herziehend zum Heiligthum hinaufstieg, um dort seine Andacht zu verrichten. 445 Sobald die Leute des Eleazar auf ihn eindrangen, unterstützte auch sofort das übrige Volk den Angriff durch einen Steinhagel, mit dem es den Verführer überschüttete, in der Hoffnung, durch seine Ermordung die Brände der ganzen Revolution zu zerstreuen. 446 Eine kleine Weile leisteten die Parteigänger des Manaim Widerstand. Als sie sich aber von der ganzen Volksmasse angegriffen sahen, suchte sich ein jeder, wo und wie er konnte, durch die Flucht zu retten. Wer eingeholt wurde, ward niedergestreckt, wer sich versteckte, aufgespürt. 447 Nur wenigen gelang es, sich aus der Stadt zu retten und auf Schleichwegen nach Masada zu entrinnen, darunter auch dem Eleazar, dem Sohne des Jairus, einem Blutsverwandten des Manaim, der später als Despot von Masada wieder auftauchte. 448 Was Manaim selbst betrifft, so hatte er sich mit anderen auf den sogenannten Ophel geflüchtet, wo er sich wie eine Memme versteckt hielt. Doch ward er hier entdeckt, aus seinem Schlupfwinkel herausgezogen und auf eine martervolle Weise zu Tode gebracht. Denselben Tod erlitten mit ihm seine Unteranführer, darunter namentlich Absalom, von den Schergen seiner Tyrannei wohl der allerberüchtigste.

449 (10.) Während sich nun das Volk, wie ich gesagt habe, bei der Unterstützung der Partei des Eleazar nur von der Hoffnung leiten ließ, damit wenigstens einen Anfang zur Erstickung der ganzen aufständischen Bewegung zu machen, hatte im Gegentheil diese Partei bei der Beseitigung des Manaim nicht etwa das Bestreben, dem Kriege ein Ende zu machen, sondern ihn nur umso zwangloser führen zu können. 450 So inständig auch das Volk sie bat, die Belagerung der Soldaten aufzuheben, so setzten sie ihnen doch nur umso ärger zu, bis endlich die Schar des Metilius – das war der Name des Commandierenden – zu den Leuten des Eleazar hinabschickte und sich nur die Zusicherung des nackten Lebens ausbat, mit dem Versprechen, alles andere, selbst die Waffen und sonstiges Eigenthum, abliefern zu wollen. 451 Die Belagerer ließen sich auch nicht zweimal bitten, sondern sandten zum Handschlag und zur Eidesleistung den Gorion, Sohn des Nikomedes, den Ananias, Sohn des Sadduki, und Judas, den Sohn des Jonathas, zu ihnen hinauf. Als alles vorüber war, führte Metilius seine Soldaten von den Thürmen herab. 452 Solange nun die Krieger noch ihre Waffen hatten, machte keiner der Rebellen einen Versuch, sie anzugreifen, noch verrieth eine Miene die lauernde Tücke. Sobald aber alle nach Uebereinkommen ihre großen

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/207&oldid=- (Version vom 17.2.2020)