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neue Schutzwehr angelegt. 437 Ueber deren unerwarteten Anblick waren die Aufrührer, die schon gewonnenes Spiel zu haben glaubten, ganz verdutzt. In diesem Momente kamen jedoch von Seite der Eingeschlossenen Parlamentäre zu Manaim und den übrigen Rädelsführern der Empörer und baten um freien Abzug. 438 Dieser ward ihnen auch gewährt, jedoch nur den Königlichen und Einheimischen, worauf dieselben die Veste verließen. In derselben blieben nur mehr die Römer zurück, jetzt schon eine Beute der größten Muthlosigkeit, da sie ganz außer Stande waren, eine so ungeheure Uebermacht zu durchbrechen, und es andererseits für entehrend hielten, um eine Capitulation auf Gnade zu betteln, abgesehen davon, dass sie sich auch im Falle, als sie wirklich zugestanden werden sollte, auf das Versprechen gar nicht verlassen konnten. 439 Sie räumten unter diesen Umständen zunächst die Kaserne im Königshofe, weil sie keinen ernsten Widerstand leisten konnte, und flohen auf die Königsthürme, den sogenannten Hippikus, Phasaël und Mariamnethurm. 440 Kaum hatten sich aber die Soldaten nach der anderen Seite geflüchtet, als schon die Banden des Manaim bei der einen hereindrangen und alle, die sich nicht schnell genug auf die Thürme hatten retten können und noch eingeholt wurden, niedermachten. Das Gepäck ward geplündert, und die Kaserne darauf angezündet. Diese Ereignisse spielten sich ab am sechsten des Monates Gorpiäus.

441 (9.) Im Verlaufe des nächsten Tages ward der Hohepriester Ananias, der sich im Wassercanal des Königshofes verkrochen hatte, entdeckt und von den Banditen sammt seinem Bruder Ezechias sofort niedergestochen. Die Thürme wurden einstweilen von den Aufständischen nur eng umschlossen und überwacht, damit kein einziger Soldat entschlüpfen könnte. 442 Dem Manaim hatte indessen der Fall der Burgen und der Tod des Hohenpriesters Ananias den Kopf bis zur Grausamkeit verrückt, und da er überdies gar keinen ebenbürtigen Rivalen um die Herrschaft mehr zu haben vermeinte, so wurde seine Tyrannei geradezu unerträglich. 443 Die Anhänger des Eleazar ließen sich sein Gebaren auch nicht ruhig gefallen und redeten einer den anderen gegen Manaim mit den Worten auf: „Man darf nicht auf der einen Seite aus Liebe zur Freiheit von den Römern abfallen wollen, um auf der anderen dieselbe einem jüdischen Henker vorzuwerfen und sich einen Alleinherrscher aufzuhalsen, der, wenn er sich auch keine Gewaltthat zu Schulden kommen ließe, doch auf jeden Fall tief unter uns steht. Denn wenn schon Jemand die Herrschaft über die Nation übernehmen müsste, so hätte auf dieselbe ein jeder andere mehr Anspruch, als dieser Mensch da!“ So kam es zur Verschwörung und bald auch zu einem thätlichen Angriff auf Manaim, der im Tempel und zwar

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/206&oldid=- (Version vom 1.8.2018)