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herüber, von wo selbst mündliche Gerüchte in der Regel nur langsam ihren Weg nach Rom finden. 353 Es wäre nun aber gewiss übel angebracht, wegen eines Einzigen mit Vielen und aus so nichtigen Ursachen mit so gewaltigen Gegnern anzubinden, die zudem nicht einmal um unsere Beschwerden wissen! 354 Dazu kommt, dass eben diesen Klagen von unserer Seite wohl baldigst abgeholfen werden dürfte, weil ja ein und derselbe Landpfleger doch nicht immer dableibt, und seine künftigen Nachfolger, wie billig zu erwarten steht, auch wieder gemäßigter auftreten werden. Ist aber einmal der Stein im Rollen, so ist es ebenso schwer, den begonnenen Kampf ohne harte Opfer einzustellen, als ihn weiterzuführen. 355 Ja, ich sage noch mehr: für das Streben nach Freiheit ist jetzt die Zeit schon abgelaufen, während es früher allerdings ganz in der Ordnung war, alle Kräfte einzusetzen, um ihren Verlust zu verhüten. Denn mit der Knechtschaft erst Bekanntschaft machen zu müssen, ist etwas sehr bitteres, und ist deshalb der Kampf gegen ihre erste Einführung sicher ein berechtigter. 356 Wer aber später erst, nachdem er schon einmal gebändigt worden ist, sich gegen das Joch auflehnt, der ist und bleibt doch nur ein protziger Sclave und wird damit noch keineswegs ein freiheitsliebender Charakter! So hätte man also auch gleich anfangs, zu jener Zeit, da Pompejus seinen Fuß ins Land setzte, alles aufbieten sollen, um den Römern den Weg zu versperren. 357 Aber leider waren unsere Väter und deren Könige, obschon in Bezug auf Geldmittel, Körperkraft und Entschlossenheit in einer weit günstigeren Verfassung, als ihr, nicht imstande, auch nur einem geringen Theil der römischen Heeresmacht Halt zu gebieten. Und ihr, die ihr das Joch schon von euren Ahnen geerbt habt und an Hilfsquellen so tief unter den ersten Unterjochten stehet, ihr wollt dem gesammten römischen Reiche die Spitze bieten? 358 Selbst die Athener, welche einst für die Freiheit von Hellas sogar ihre eigene Hauptstadt den Flammen preisgegeben und den stolzen Xerxes, der das Land nur auf Segelschiffen, das Meer aber auf gebahnten Straßen befahren wollte, dem die Meere zu eng wurden, und der eine Heeresmacht zu Lande befehligte, breiter als ganz Europa, zuletzt als Flüchtling auf seinem letzten Schiffe vor sich hergejagt haben, nachdem sie Asiens Riesenmacht beim kleinen Salamis zertrümmert, selbst diese Athener, sage ich, dienen jetzt den Römern, und die Stadt, die einst die Hegemonie von Hellas besaß, empfängt nun für ihre eigene Verwaltung die Befehle aus Italien! 359 Auch die Lacedämonier haben nach Heldenthaten, wie bei den Thermopylen und bei Platää, und nach einem Führer, wie Agesilaus, der ins Herz Asiens eingedrungen, gleichfalls die Römer als Gebieter jetzt liebgewonnen. 360 Ebenso haben sich die Macedonier, die jetzt noch von

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/194&oldid=- (Version vom 17.2.2020)