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zur besseren Einsicht zurückgebracht werden könnten, anderentheils aber auch die guten Bürger nicht die Früchte der Thorheit einiger weniger mit ihnen zu kosten bekämen. 347 Mache mir aber Niemand einen Lärm, wenn es ihm etwa nicht gerade angenehm in den Ohren klingen sollte! Denn diejenigen, welche schon ganz heillos dem Revolutionsfieber verfallen sind, haben auch nach meinen guten Rathschlägen noch die Freiheit, auf ihrer Meinung zu beharren: bei mir hingegen wäre in dem Falle, dass ihr nicht alle insgesammt Ruhe beobachtet, das Wort auch für jene in den Wind gesprochen, die es doch gerne hören möchten.

348 Ich weiß nun zunächst, dass gar viele die von den Landvögten erfahrene übermüthige Behandlung, wie auch das Lob der Freiheit mit schauspielerischem Pathos übertreiben. Dem gegenüber will ich nun, bevor ich noch des Näheren untersuche, mit welchen Kräften und gegen was für eine Macht ihr den Krieg unternehmet, vor allem das Gespinst der dafür angegebenen Vorwände zu zerzausen versuchen. 349 Wenn ihr euch wirklich bloß gegen die Ungerechtigkeiten einzelner Persönlichkeiten vertheidigen wollt, was stellt ihr dann immer die Freiheit selbst als ein so heiliges Gut hin? Haltet ihr aber umgekehrt die politische Knechtschaft an sich schon für etwas unerträgliches, so ist ja der gegen die Statthalter erhobene Tadel eine Spiegelfechterei, da die Knechtschaft gleich schändlich bleibt, mögen jene auch noch so gerecht und billig verfahren!

350 Beachtet aber auch im Einzelnen, auf wie schwachen Füßen eure Berechtigung zum Kriege beruht, und zwar in erster Linie eure Beschwerden gegen die Landpfleger! Es ist doch Grundsatz, dass man die Obrigkeiten ehre, nicht aber sie reize: 351 wenn ihr aber über so kleine Missgriffe von ihrer Seite schon ein so großes Gezeter macht, so rückt ihr nur zu eurem eigenen Schaden die also Geschmähten ans Licht und erreichet nur das eine, dass die Betreffenden, die euch bisher nur in versteckter Weise und mit einer gewissen Zurückhaltung zu schaden gesucht haben, dafür euch nunmehr mit offener Gewalt zerfleischen. Nichts lähmt den Arm des Peinigers so wirksam, als das Dulden, und das Stillschweigen von Seite derer, die Unrecht leiden, ist das beste Mittel, den Uebelthäter zu erschüttern. 352 Aber nehmen wir einmal an, dass die Organe der Römer wirklich so heillose Bedrücker wären, so ist ja damit noch nicht gesagt, dass darum schon alle Römer miteinander und auch der Kaiser euch Unrecht thun: und doch gilt der von euch gewollte Krieg auch diesen Personen! Nein, ein Schurke wird mit ihrem Wissen und Willen nicht ins Land geschickt, und sicher reichen auch die Blicke der Abendländer nicht zu uns ins Morgenland

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/193&oldid=- (Version vom 17.2.2020)