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zu übernehmen und gegen Florus aufzutreten. Als aber Cestius einst kurz vor dem Feste der ungesäuerten Brote nach Jerusalem kam, sammelte sich das Volk in einer Anzahl von nicht weniger als drei Millionen um sein Tribunal und bat ihn flehentlich, sich doch über die Leiden der Nation zu erbarmen und sie gegen den Blutsauger des Landes, wie man Florus unter lautem Geschrei nannte, zu beschützen. 281 Florus, der zugegen war und an der Seite des Cestius stand, hatte für diese lauten Anklagen nur ein höhnisches Grinsen; Cestius aber suchte das stürmisch erregte Volk zu beruhigen und gab die Versicherung ab, er werde dafür sorgen, dass die Juden in Zukunft an Florus einen gnädigeren Landpfleger hätten. Darauf kehrte er wieder nach Antiochien zurück, 282 wobei ihm Florus bis Cäsarea das Geleite gab und ihm die Ohren gegen die Juden vollredete. Letzterer dachte von jetzt an ernstlich auf Mittel und Wege, um das Volk in einen Krieg zu stürzen, weil er dadurch allein noch seine Uebelthaten völlig verdecken zu können glaubte. 283 Denn dass er beim Fortbestande des Friedens die Juden einmal als Kläger an den Stufen des Kaiserthrones treffen würde, dessen war er sicher, während er im anderen Falle, wenn es ihm nämlich gelänge, die Juden zum Abfall zu treiben, hoffen konnte, durch die größere Uebelthat den Arm der Gerechtigkeit auch von der Bloßlegung der kleineren abzulenken. Um nun die Nation mit aller Gewalt zur Losreißung von Rom zu nöthigen, zog er von Tag zu Tag die Folterschrauben seiner Tyrannei immer fester an.

284 (4.) Unterdessen hatten auch noch die griechischen Bewohner von Cäsarea den Process wegen der Herrschaft über die Stadt bei Nero gewonnen und konnten nun das kaiserliche Urtheil schwarz auf weiß nach der Rückkehr ihrer Gesandten den Juden vorweisen. Das war der erste Funke, aus dem der Krieg im zwölften Jahre der Regierung des Nero, im siebzehnten Jahres der Königsherrschaft des Agrippa, im Monate Artemisius aufloderte, 285 obschon die nächste Reibung dazu in gar keinem Vergleiche zu der Größe des Jammers stand, der aus diesem Kriege entspringen sollte. Die Juden hatten nämlich in Cäsarea eine Synagoge, deren nächste Umgebung einem griechischen Einwohner dieser Stadt gehörte. Schon oft hatten sie Schritte gethan, um den Platz anzukaufen, und dafür einen Preis geboten, der eine vielfache Ueberzahlung des Grundes bedeutete. 286 Aber wie um den Juden zu zeigen, dass er auf ihre Bitten gar nichts gebe, verbaute der Eigenthümer auch noch zum Hohne den letzten freien Platz mit Werkstätten und ließ den Juden nur einen engen und ganz beschränkten Zugang übrig. Zunächst liefen nun einige heißblütigere junge Leute auf den

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/183&oldid=- (Version vom 17.2.2020)