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nämlich den Petronius mit einem Heere nach Jerusalem, um dort seine Bildsäulen im Tempel aufzustellen, und gab ihm den stricten Befehl, falls die Juden sie nicht zulassen sollten, jene, die einen Widerstand versuchen würden, einfach zusammenzuhauen, das ganze übrige Volk aber zu Sclaven zu machen. 186 Doch der Mensch denkt und Gott lenkt. Petronius marschierte bereits an der Spitze von drei Legionen und vielen syrischen Bundestruppen von Antiochia gegen Judäa heran, 187 während die Juden zum Theile noch immer den Kriegsgerüchten nicht glauben wollten, jene aber, die sie ernst nahmen, noch ganz rathlos vor der Organisierung der Vertheidigung standen. Als aber das Heer schon in Ptolemais war, fuhr der Schrecken bald auch in die übrigen und ward allgemein!

188 (2.) Die letztgenannte Stadt befindet sich an der Meeresküste, die Galiläa begrenzt, und gehört ihrer Lage nach zu der „großen Ebene“, obschon sie im weiteren Umkreise auch von Bergen umschlossen wird, so auf der östlichen Seite in einem Abstand von 60 Stadien vom galiläischen Gebirge, in der Richtung nach Süden vom Karmel, der 120 Stadien entfernt liegt, vom höchsten Gebirge aber auf der Nordseite, das die Einheimischen „Treppe der Tyrier“ nennen, und das 100 Stadien weit von Ptolemais abliegt. 189 Zwei Stadien weit von der Stadt fließt der ganz kleine Beläusfluss vorüber, an welchem das Denkmal des Memnon liegt, dessen nächste Umgebung wieder einen hundert Ellen großen Raum von bewunderungswürdiger Eigenschaft aufweist. 190 Der runde und hohle Raum gibt nämlich den bekannten Glassand, der die Stätte immer wieder anfüllt, wenn ihn die zahlreichen Fahrzeuge, die dort halten, ausgebeutet haben, indem dann die Winde, wie auf Bestellung, den außerhalb des Raumes liegenden rohen Sand in denselben hineinwehen, wo er sofort unter dem Einfluss der Grube sich vollständig in Glas verwandelt. 191 Was aber nach meiner Meinung noch seltsamer ist, das ist der Umstand, dass das aus dem gefüllten Raume ablaufende Glas wieder eitel Sand wird. Durch diese Naturerscheinung hat der Ort seine Berühmtheit erlangt.

192 (3.) Die Juden strömten nun mit ihren Frauen und Kindern nach der Ebene von Ptolemais und baten den Petronius inständigst vor allem um Schonung für ihre väterlichen Gesetze und in zweiter Linie um Schonung für sie selbst. Der Anblick der großen Menge und deren flehentliches Bitten stimmte den Statthalter zur Nachgiebigkeit. 193 Er ließ vorderhand Heer und Bildsäulen in Ptolemais zurück und gieng nach Galiläa hinauf, wo er das Volk und alle seine Vornehmen nach Tiberias beschied. Hier gab er nun den Juden im Einzelnen die Macht Roms und die Drohungen des Kaisers zu erwägen und

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/169&oldid=- (Version vom 1.8.2018)