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waffnete Bande zur Seite und schickte sie wie Feldherren und Satrapen über Land, während er selbst in seiner Eigenschaft als König sich natürlich mit vornehmeren Geschäften befasste. 62 Es blieb übrigens das Attentat auf die Krone von Seite dieses Mannes kein bloßer vorübergehender Versuch, sondern es gelang ihm auch, sich in der Folgezeit eine nicht unbeträchtliche Weile zu behaupten und das Land im Verein mit seinen Brüdern durch seine Streifzüge in Athem zu halten. Sie hatten es dabei vor allem auf die Niedermetzlung der Römer und der Königlichen abgesehen, doch ließen sie auch keinen Juden durchschlüpfen, wenn er im Besitze von Wertsachen in ihre Hände gerieth. 63 Athrongäus wurde so keck, dass er einmal sogar einen ganzen römischen Manipel, welcher der Legion Proviant und Waffen überbringen sollte, bei Emmaus einschloss und den commandierenden Hauptmann Arius nebst vierzig seiner wackersten Krieger niederschoss. Die übrigen schwebten in Gefahr, dasselbe Schicksal zu erleiden, und entkamen nur darum, weil Gratus mit seinen Sebastenern ihnen gerade noch früh genug Hilfe brachte. 64 Solcher Ueberfälle machten sie auf Einheimische und Römer im Verlaufe dieser kriegerischen Bewegung noch gar viele, bis endlich nach einiger Zeit ihrer drei und zwar der älteste von Archelaus, die zwei etwas jüngeren von Gratus und Ptolemäus, denen sie in die Hände gerathen waren, unschädlich gemacht wurden. Der vierte ergab sich dann auf Gnade dem Archelaus. 65 Dieses Schicksal ereilte sie, wie gesagt, erst später: zu unserer Zeit erfüllten sie noch ganz Judäa mit den Schrecken eines Bandenkrieges.


Fünftes Capitel.
Varus stellt in Judäa die Ruhe wieder her.

66 (1.) Als Varus die Briefe des Sabinus und der Truppencommandanten erhalten hatte, glaubte er sofort für die ganze Legion fürchten und darum schleunigst zu ihrem Entsatze aufbrechen zu müssen. 67 Er nahm die zwei anderen Legionen und die ihnen zugetheilten vier Reitergeschwader und marschierte nach Ptolemais ab, das er auch zum Sammelplatz für die Bundestruppen der verschiedenen Könige und Fürsten bestimmt hatte. Unterwegs zog er überdies von den Einwohnern der Stadt Berytus, durch die er durchkam, noch 1500 Schwerbewaffnete an sich. 68 Sobald dann in Ptolemais das gesammte Heer der Bundesgenossen, darunter auch der Araber Aretas, den übrigens nur der Hass gegen Herodes hiebei leitete, an der Spitze einer nicht unbedeutenden Streitmacht von Reiterei und Fußvolk, eingetroffen war, sandte Varus sofort einen Theil seiner Truppen nach

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/151&oldid=- (Version vom 13.2.2020)