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der rückwärtigen Seite über die Mauer in die Tiefe, einige fielen in ihrer Verzweiflung in das eigene Schwert, um dem Feuer zuvorzukommen. 50 Alle anderen aber, denen es geglückt war, heil von der Mauer herunterzugleiten, um sich auf die Römer zu werfen, konnten wegen des ausgestandenen Schreckens leicht bewältigt werden. Nachdem auf solche Art die Juden zum Theil gefallen, zum Theil in heillose Flucht zerstoben waren, stürzten sich die Soldaten auf den von allen Vertheidigern entblößten Gottesschatz und schleppten davon bei 400 Talente weg. Was von diesem Gelde nicht in den Händen der Soldaten hängen blieb, das heimste Sabinus ein!

51 (4.) Der Schmerz über den Verlust so schöner Werke und so vieler Männer brachte aber jetzt noch weit mehr und noch furchtbarere Kämpfer gegen die Römer auf die Beine. Die Juden umzingelten neuerdings die Königsburg und drohten, alle Römer ohne Ausnahme über die Klinge springen zu lassen, wenn sie nicht schnellstens den Platz räumen würden: wäre aber Sabinus bereit, mit seiner Legion abzumarschieren, so wollten sie sich mit ihrem Worte für einen ungestörten Abzug verbürgen. 52 Die Juden wurden hiebei auch von den königlichen Truppen unterstützt, die zum größten Theile zu ihnen übergegangen waren. Die besten Kerntruppen jedoch, 3000 Sebastener unter den Befehlen des Rufus und Gratus, von denen der eine das königliche Fußvolk, Rufus aber die Reiterei commandierte, und die beide, auch abgesehen von der ihnen zur Verfügung stehenden Truppe, schon wegen ihrer Tapferkeit und Einsicht für den Ausgang des Kampfes von ausschlaggebender Bedeutung waren, hatten sich an die Römer angeschlossen. 53 Die Juden warfen sich nun mit Eifer auf die Belagerung und schrien, während sie sich an die Mauern der Burg machten, zu gleicher Zeit den Leuten des Sabinus in einemfort zu: „Ziehet doch einmal ab und legt unserem jetzigen redlichen Bemüh’n um die langentbehrte väterliche Selbständigkeit nichts mehr in den Weg! 54 Dem Sabinus wäre es freilich recht lieb gewesen, hätte er in solcher Weise aus der Falle entschlüpfen können, aber er traute den Versprechungen der Juden nicht recht und witterte hinter ihrem gnädigen Angebot nur einen Köder, der ihn in einen Hinterhalt locken sollte. Da er andererseits auch auf einen Entsatz von Varus hoffen konnte, so wollte er doch lieber die Belagerung noch länger aushalten.

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/149&oldid=- (Version vom 13.2.2020)