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freigeben möge. Um sich die Gunst des Volkes zu erhalten, sagte Archelaus zu Allem „Ja“. Er ließ hierauf Opfer darbringen und that sich mit seinen Freunden gütlich. 5 Da, am späten Nachmittag, rottet sich ein ziemlich großer Haufen von Leuten zusammen, die es auf einen Umsturz abgesehen hatten, und inscenieren, nachdem die allgemeine Trauer für den König jetzt abgeschlossen war, ihre eigene Trauerfeier, welche der Klage um die von Herodes für das Herabschlagen des goldenen Adlers am Tempelthor hingerichteten Personen gelten sollte. 6 Es hatte aber diese Feier keineswegs den Charakter einer stillen Trauer, sondern sie äußerte sich in durchdringenden Weherufen, wie auf ein Commando erscholl die Todtenklage, und von den Schlägen, mit denen sich die Jammernden die Brüste zerschlugen, hallte es rings in der Stadt wider, alles angeblich aus Schmerz über die Männer, die, wie man sich ausdrückte, um der väterlichen Gesetze und um des Tempels willen so elend hingeschlachtet worden wären. 7 Mit lautem Geschrei forderte man aber auch eine Genugthuung für diese Opfer in der Bestrafung der früheren Günstlinge des Herodes und vor allem in der Entfernung des vom König aufgestellten Hohenpriesters, an dessen Stelle schon nach dem Gebot der einfachsten Selbstachtung ein frömmerer und reinerer Mann gewählt werden müsse.

8 (3.) Obschon diese Forderungen dem Archelaus das Blut in die Wangen trieben, musste er gleichwohl die Bestrafung der Meuterer zurückstellen, weil er sich mit seiner Abreise beeilen wollte und besorgen musste, falls er einmal die Volksmassen durch bewaffnetes Einschreiten gereizt haben würde, durch die daraus entstehende Bewegung erst recht zurückgehalten zu werden. Er versuchte darum mehr auf dem Wege der Ueberredung, als der Gewalt, die Meuterer zur Ruhe und Ordnung zurückzuführen und ließ sie zunächst durch seinen Feldhauptmann, den er in ihre Mitte sandte, zum Frieden mahnen. 9 Kaum aber hatte derselbe den Tempel betreten, als ihn auch schon die Empörer, ohne dass er sich auch nur mucksen konnte, mit Steinwürfen zum Heiligthum hinausjagten. Auch für alle anderen, die nach ihm herbeikamen, um sie zu verwarnen, – und deren schickte Archelaus sehr viele in den Tempel hinein – hatten sie nur zornige Antworten, so dass man sich nicht mehr verhehlen konnte, die Juden würden, sobald sie erst einmal Zufluss bekämen, gutwillig sich nicht mehr fügen. 10 Und richtig, als das Fest der ungesäuerten Brote, das bei den Juden den Namen Pascha führt und von einer großen Menge von Opfern begleitet ist, vor der Thüre stand, da kam eine ungeheure Volksmasse vom Lande zur Festfeier nach Jerusalem herein, während diejenigen, welche die Trauer über die Gesetzeslehrer veranstaltet hatten, auch

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/142&oldid=- (Version vom 13.2.2020)